Wien - Der Chef der Raiffeisen Zentralbank (RZB), Walter Rothensteiner, hat keine Sorge, dass die heuer erstmals unter die Lupe genommene ÖVAG (Volksbank AG) beim EU-weiten Stresstest durchfällt. Wie Rothensteiner meinte, droht aus dem Belastungstest keine Verstaatlichung der ÖVAG.

"Aufgrund des Rechenwerks müsste die ÖVAG den Test ebenfalls problemlos schaffen", so Rothensteiner. Für die Raiffeisen Bank International (RBI) gelte das sowieso.

Fünf Prozent Kernkapitalquote müssen die Banken unter Belastungsszenarien schaffen. Staatliches Partizipationskapital wird angerechnet.

Laut Rothensteiner wird der Stresstest primär auf die konjunkturelle Entwicklung der Länder abzielen, in denen die Banken unterwegs seien. "Das wird daher eher die deutschen Banken treffen", vermutet Rothensteiner, wie überhaupt westeuropäische Institute.

Er habe für die am Stresstest beteiligten Österreicher keine Sorge, dass da was schiefgeht, meinte der Raiffeisen-Banker.

RZB und ÖVAG halten kleine wechselseitige Beteiligungen aneinander.

ÖVAG stockt Kapital auf

Bekräftigt hat Rothensteiner, dass er für die anstehende Kapitalerhöhung bei der ÖVAG nichts springen lassen wird. Die ÖVAG stockt wie berichtet ihr Kapital auf, um möglichst heuer im ersten Halbjahr eine erste Tranche Staatsgeld von 300 Mio. Euro zurück zu zahlen.

Die RZB, mit rund 5 Prozent an der ÖVAG beteiligt, wird dabei definitiv nicht mitziehen. Nicht, damit die ÖVAG ihre PS an den Staat zurückzahlt, während die RZB selber ihr Staatsgeld vorläufig nicht zurück zahlen wird, wie Rothensteiner hinzufügte.

Die ÖVAG hat zu Jahresbeginn durchsickern lassen, dass sie ihr eigenes 6-prozentiges Aktienpaket an der RZB verkaufen will, namentlich an die RZB-Aktionäre, die Raiffeisen-Landesbanken. Zum Stand der Dinge äußerte sich Rothensteiner hier nicht. Dazu verwies er u. a. auf die Spitze der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, sie ist größter RZB-Aktionär. Und alles sei auch immer eine Frage des Preises.

Neben der Verständigung auf die 300-Millionen-Kapitalerhöhung für die erste Rückzahlungstranche an den Staat hat die ÖVAG dieser Tage im Aufsichtsrat auch die gesellschaftsrechtlichen Umbauarbeiten abgesegnet, die für die Rückzahlung einer zweiten PS-Kapitaltranche nötig seien, heißt es im "Standard" (Donnerstag). Als zweite Tranche wurden wiederholt weitere 300 Mio. Euro genannt; die aus dem Verkaufserlös der Volksbanken International (VBI) kommen sollen. Die Kapitalerhöhung um 300 Mio. Euro wird der Zeitung zufolge folgendermaßen so aufgestellt: Die regionalen Volksbanken, die über ihre Holding 58,2 Prozent der ÖVAG halten, zahlen 250 Mio. Euro, weitere 50 Mio. kommen aus dem sektorinternen Gemeinschaftsfonds. Eingeschossen in die ÖVAG werde nach der Hauptversammlung im Mai.

Die russische Zeitung "Wedomosti" hat zuletzt berichtet, dass die russische Sberbank mit ihren Verhandlungen um die VBI fast fertig sein soll. Die Russen wollten aber vorerst nur 51 Prozent, und die angeschlagene Rumänien-Tochter wäre demnach vorerst nicht auf der Akquisitionsliste. (APA)