Valentin Inzko, Slowenen-Verter in Kärnten, schleuderte in der ORF-Sendung Im Zentrum Kärntens Landeshauptmann Gerhard Dörfler einen Satz entgegen, der den ganzen Kärntner Ortstafel-Schwachsinn auf den Punkt bringt: "Was steht für die Mehrheitsbevölkerung auf dem Spiel? Sagen Sie mir das jetzt!"

Gar nichts steht für die deutschsprachigen Kärntner auf dem Spiel, wenn sie sich bei den zweisprachigen Ortstafeln großzügig verhalten. Aber nein, der ehemalige Haider-Mitläufer Dörfler machte kurz den Eindruck, als wolle er einen Neubeginn, hat dann aber doch nur mit dem Faymann-Adlatus Josef Ostermayer etwas ausgeheckt, von dem sich der Rat der Slowenen überfahren fühlt.

Ostermayer meinte verräterischerweise, zwei der drei Slowenen-Vereine seien eh dafür. Aber Inzkos Rat der Slowenen ist die größte Gruppe. Sie ist bürgerlich-katholisch, aber die ÖVP packelt lieber mit den Deutschnationalen. Inzko macht als Hoher Repräsentant der internationalen Gemeinschaft in Bosnien einen ungemein schwierigen Job. Möglicherweise hat er gedacht, in Österreich wären die Politiker weniger verschlagen.

Ortstafeln sind ein politisches Symbol. Ohne sie werden die Slowenen auch heimfinden. Aber eine nicht kleinliche Lösung würde zeigen, dass der Staat Österreich, der sich seit 1955 aufs Schäbigste um die Verpflichtung im Staatsvertrag drückt, seine Minderheiten als wertvoll betrachtet. (RAU, DER STANDARD; Printausgabe, 12.4.2011)