Reykjavik - In Island hat Samstag früh die zweite Volksabstimmung über Schuldenrückzahlungen für die Pleitebank Icesave begonnen. Aus der Staatskasse müssen bis zu 3,8 Milliarden Euro an London und Den Haag überwiesen werden, weil die dortigen Regierungen heimischen Kunden der 2008 zusammengebrochenen Internetbank Icesave ihre Einlagen erstattet hatten.

Bei einem ersten Referendum im März 2010 hatte eine Mehrheit von 93 Prozent die von der Regierung in Reykjavik ausgehandelten Rückzahlungsbedingungen abgelehnt. Kritisiert wurden vor allem hohe Zinsdienste. Die drei beteiligten Regierungen handelten dann im vergangenen Jahr günstigere Bedingungen für die isländische Seite aus.

Nach Umfragen gilt der Ausgang des zweiten Referendums als offen. In letzten Befragungen vor der Abstimmung waren die Gegner knapp in Führung. Die Abstimmungslokale schließen um 22.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ). Island mit seinen 320.000 Einwohnern wurde von der Finanzkrise 2008 mit dem Zusammenbruch des kompletten Bankwesens besonders hart getroffen. (APA)