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Maria Fekter: Klubchefin oder Justizministerin?

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Michael Spindelegger: Außenminister als Parteichef?

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Reinhold Mitterlehner: Bald Chef im Finanzressort?

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Josef Pröll: Kommt er zurück? In welcher Funktion?

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Wien - Es sei schon tragisch, sagt ein ÖVP-Parteifunktionär über seinen Parteichef Josef Pröll, "bei seinem Einstieg in die Politik war er zu jung und unerfahren, jetzt hätte er die Erfahrung und ist so krank".

In der ÖVP warten die Funktionäre gebannt auf die Rückkehr von Josef Pröll - und darauf, ob er überhaupt in die Politik zurückkehren wird. Selbst unter Spitzenfunktionären wird heftig spekuliert, was kommen könnte: Eine Regierungsumbildung steht im Raum. Innenministerin Maria Fekter, die Pröll derzeit als Parteichef vertritt, hat bereits eine "völlig neue ÖVP" angekündigt.

Vor allem jene, die es auch gut mit Pröll meinen, können sich nicht vorstellen, dass er wieder die Dreifachbelastung als Parteichef, Vizekanzler und Finanzminister auf sich nimmt. So angeschlagen, wie er ist, wäre es besser, ein bisschen zurückzuschalten und auf die Gesundheit zu achten. Das hieße für Pröll aber auch, Aufgaben und Verantwortung abzugeben.

Aus Prölls engem Umfeld ist zu erfahren, dass er "ganz sicher" in die Politik zurückkehren werde. Als seine Stützen, auf die er sich verlassen könne, gelten in dieser Situation sein Onkel, Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll, Innenministerin Maria Fekter, Klubobmann Karlheinz Kopf und Generalsekretär Fritz Kaltenegger.

Sollte Pröll nach seiner Lungenembolie der Gesundheit und der Familie zuliebe auf ein Spitzenamt in der Politik verzichten, gelten Außenminister Michael Spindelegger und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner als mögliche Nachfolger für die Parteispitze und den Vizekanzler. Die würden "so laut in ihren Löchern um die Nachfolge scharren", dass es schon degoutant sei, ärgert sich ein schwarzer Abgeordneter. Weder Spindelegger noch Mitterlehner, neun und 13 Jahre älter als ihr Parteichef, sollen genügend Rückhalt haben, um an der Parteispitze akzeptiert zu werden, heißt es.

Der 54-jährige Karlheinz Kopf oder sogar der 65-jährige Erwin Pröll gelten als zwei, denen man am ehesten zutraut, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Mit dem Onkel würde man einen Generationswechsel im Retourgang vollziehen. Aber das Altersargument zieht in Zeiten, in denen ein erst 42-jähriger Parteichef erwägen muss, aus gesundheitlichen Gründen aufzuhören, nicht. Mitterlehner könnte zumindest das Finanzressort von Josef Pröll übernehmen. Oder es gibt dort mit Stephan Koren, der die Bawag-PSK verlässt, einen Neueinsteiger.

Dass Maria Fekter die Parteiführung übernehmen wird, ist unwahrscheinlich. Die Innenministerin und ehemalige Justizsprecherin ist zu sehr als Hardlinerin punziert, um die gesamte Partei nach außen hin darstellen zu können. Sie könnte aber, so wird gemutmaßt, das Justizressort übernehmen, wenn es ans Reinemachen geht. Justizministerin Claudia Bandion-Ortner gilt im Falle einer Umbildung als Ablösekandidatin.

Im Raum steht auch eine Rochade Kopf und Fekter: Die Innenministerin übernimmt den Klub, der Klubchef wechselt ins Innenministerium. Auch Außenminister Spindelegger wird als Innenminister genannt.

Letztendlich hängt aber alles an Pröll. Und der hat sich seinen Getreuen gegenüber noch nicht dezidiert geäußert, wie es weitergehen wird. Der große Showdown wird für nach Ostern erwartet. Bis dahin wird wohl spekuliert werden - über die mentale Verfassung des Josef Pröll und über mögliche Rochaden.(Colette M. Schmidt/ Michael Völker, DER STANDARD, Printausgabe, 8.4.2011)