Peking - China will eine Internet-Diskussion über die Festnahme des international bekannten Künstlers Ai Weiwei offenbar unterbinden. Das chinesische Außenministerium entfernte aus einer offiziellen Abschrift einer Pressekonferenz alle Fragen, die sich auf Ai bezogen. Der Text wurde am Freitag auf der Website des Ministeriums veröffentlicht. Zehn von 18 Fragen in der Pressekonferenz vom Donnerstag drehten sich um Ai, der am Sonntag am Flughafen von Peking von Beamten abgeführt worden war. Sie wurden nicht veröffentlicht.

Ministeriumssprecher Hong Lei hatte auf der Pressekonferenz erklärt, gegen Ai werde wegen "Wirtschaftsvergehen" ermittelt. Es gehe keinesfalls um die Meinungsfreiheit. Andere Länder hätten kein Recht, sich einzumischen.

Die Polizei lud in den Tagen nach der Festnahme Freunde, Angehörige und Mitarbeiter Ais zu Gesprächen vor. Am Freitag gingen sie erneut in sein Atelier und wollten seine Buchführung einsehen, wie Assistenten Ais erklärten. Chinesische Behörden haben in der Vergangenheit wiederholt versucht, Kritiker zum Schweigen zu bringen, indem sie ihnen Steuervergehen oder Wirtschaftsstraftaten vorwarfen.

Deutschland hatte die chinesische Regierung aufgefordert, den festgenommenen Künstler "umgehend" freizulassen. Ai Weiwei, der enge Verbindungen nach Deutschland hat, wollte am 29. April in Berlin eine Ausstellung eröffnen. Er ist der Sohn des berühmten chinesischen Poeten und Malers Ai Qing (1910-96), welchen die Kommunisten von 1958 bis 1978 mit einem Publikationsverbot belegt hatten. (APA)