Wir haben im Moment ausreichend finanzielle Ressourcen. Ich glaube nicht, dass wir vor Juni mehr brauchen", heißt es beim EU-Rettungsfonds (EFSF) in Luxemburg, jener nominell mit 440 Milliarden Euro dotierten Einrichtung der Eurostaaten, die die Vergabe von Hilfskrediten für überschuldete Euroländer, wie jetzt Portugal, organisiert.

Wie EFSF-Chef Klaus Regling vergangene Woche im Standard-Interview betonte, sehe er nicht die geringste Gefahr, dass Investoren weltweit sich bei der Finanzierung dieser Eurohilfen zurückhielten. Sie würden im Gegenteil viel mehr Geld anbieten, als nötig sei. Ein Hilfsprogramm für Portugal, das zwischen 75 und 85 Milliarden Euro umfassen dürfte, wäre relativ leicht abzuwickeln: "Wir haben gemeinsam mit der EU und dem Währungsfonds einige hundert Milliarden Euro verfügbar", beruhigt Regling. Viel wichtiger und schwieriger werde es sein, Einigung auf ein hartes Sanierungsprogramm zu erzielen.

Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone haben beim Gipfel Mitte März beschlossen, dass die Ausleihkapazität des EFSF deutlich erhöht wird. Derzeit können von nominal 440 Milliarden Euro (für die die Eurostaaten garantieren) real nur rund 250 Milliarden aufgenommen werden, um beste Bonität und niedrigste Zinsen zu gewährleisten.

Man will mit der Erhöhung gewappnet sein für den Fall, dass große Euroländer wie Spanien in Schwierigkeiten geraten sollten. Allerdings gibt es noch Differenzen, wie die Staaten dies technisch tun - ob durch Bareinlagen, die das Budget belasten, oder durch Garantien. Bis Juni soll es eine Lösung geben.

Regling: "Wenn wir vor Juni mehr brauchen würden, wovon ich nicht ausgehe, dann könnte man das sehr rasch früher beschließen. Das wäre kein Problem." Am Ende sollen 600 bis 700 Milliarden Euro als Rettungsgelder abrufbar sein.

Portugal und die Eurohilfen werden auch im Zentrum des informellen Treffens der EU-Finanzminister in Budapest an diesem Wochenende stehen. Der erkrankte Vizekanzler Josef Pröll wird von Staatssekretär Reinhold Lopatka vertreten. (Thomas Mayer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.4.2011)