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75 Prozent der Riffe liegen in der Nähe von menschlichen Siedlungen und sind daher in ihrem Artenreichtum akut bedroht. Für einige davon könnte diese Entwicklung in den kommenden Jahrzehnten das Ende bedeuten.

Foto: Spectral Q, Lou Dematteis/AP/dapd

Halifax/San Francisco - Artenreiche Korallenriffe und deren Fischbestände haben besonders stark unter den Folgen der wachsenden Weltbevölkerung zu leiden. Das zeigt eine Untersuchung internationaler Wissenschafter, die in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift PLoS Biology erschienen ist.

Demnach gibt es einen Zusammenhang zwischen der Bevölkerungsdichte und der Menge an Fischen, also der sogenannten stehenden Biomasse in Korallenriffen. Sprich: Je mehr Menschen in der Nähe eines Riffs leben, desto weniger Fische tummeln sich dort zwischen den Korallen. In Riffen mit einer großen Artenvielfalt sei dieser Trend besonders stark ausgeprägt, heißt es im Journal. Warum das so ist, wurde in der Studie jedoch nicht untersucht.

Das Team um Camilo Mora von der Dalhousie Universität in Halifax (Kanada) sammelte von fast 2.000 Orten Informationen über Fische in Korallenriffen - etwa welche Arten wie häufig vorkommen und wie groß die dort lebenden Tiere sind. An der zweijährigen Untersuchung waren Wissenschafter aus 49 Ländern beteiligt.

Negativer Einfluss steigt

Der Studie zufolge liegen 75 Prozent der Riffe unweit von menschlichen Siedlungen - die meisten zudem in der Nähe von Ländern, in denen sich die Bevölkerung in den nächsten 50 bis 100 Jahren erwartungsgemäß verdoppeln wird. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass der negative Einfluss des Menschen auf die Riffe - etwa durch Fischerei und eine veränderte Landnutzung - in Zukunft weiter zunehmen wird.

25 Prozent der Korallenriffe seien auch künftig ausreichend von direkten menschlichen Einflüssen entfernt, schreiben die Wissenschafter. Sie würden zum Beispiel in der Nähe von kleinen Inseln liegen, die für den Menschen unbewohnbar seien. Sebastian Ferse vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie, einer der Autoren der Studie, schränkt diesen Lichtblick jedoch ein: "Indirekte menschliche Einflüsse wie der Klimawandel werden auch in Zukunft diese Riffe erreichen." (red/APA)