Laut einem Bericht von CNN sollen mehrere US-amerikanische Beraterfirmen im Dienste des libyschen Diktators gestanden haben. Zwischen 2004 und 2008 hätten libysche Offizielle drei unterschiedliche US-Firmen beauftragt, das Image Libyens und Muammar Gaddafis in den USA und der Welt aufzupolieren, Gadaffi als Reformer, Denker und Intellektuellen darzustellen und das Entstehen eines neuen, westlich orientierten Libyens hervorzustreichen.

Drei Millionen Dollar jährlich, plus Spesen soll der Auftrag schwer gewesen sein. Die Arbeit beinhaltete neben beratenden Tätigkeiten auch den permanenten Austausch von hochrangigen Besuchern in Libyen, zumindest einmal im Monat. Ein Memo der Firma "The Monitor Group" (veröffentlicht auf der Seite des Nationalrats der libyschen Opposition), die diesen Auftrag von 2006 bis 2008 nachkam, führt etliche Persönlichkeiten von internationalem Rang auf, die allesamt auf Kosten der Monitor Group Libyen besuchten. Unter ihnen TV-Moderator David Frost, Johns-Hopkins-Professor Francis Fukuyama oder Politikwissenschafter Benjamin Barber. Nicht namentlich genannt werden etliche Mitarbeiter des US-Außenministeriums und des US-Verteidigungsministeriums. Auch Richard Perle, Berater des damaligen Vizepräsidenten Dick Cheney soll zu zwei Libyen-Trips geladen gewesen sein. Er dementiert aber, dass er danach bei Cheney Lobbying für Gaddafi betrieben habe.

Monitor betont auf Anfrage von CNN, ihre Dienste hätten nicht daran bestanden, unreflektiertes Lobbying für Gaddafi zu betreiben, sondern Libyen mit Expertisen in der Aufbauarbeit zu unterstützen. Es habe keine Veranlassung bestanden, das nicht zu tun, schließlich habe sich Libyen zu dieser Zeit außenpolitisch wieder dem Westen genähert und sich im Kampf gegen Al Kaida engagiert.

Eine weitere traditionelle Lobbyingfirma, die 2008 vom Gaddafi-Regime engagiert wurde, habe dem Kunden allerdings den Vertrag gekündigt. Als 2009 der Lockerbie-Attentäter Abdel Basset al-Megrahi bei seiner Rückkehr nach Libyen mit Jubel und offiziellen Ehren empfangen wurde, sei "eine Grenze überschritten worden". (red)