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Grafik: APA

Wien - Lebensmittel sind deutlich teurer geworden. Ein Einkaufskorb mit den 41 preiswertesten Produkten des täglichen Bedarfs hat sich seit Jänner um 4 Prozent verteuert, seit September sogar um fast 8 Prozent, geht aus dem aktuellen Preismonitoring der Arbeiterkammer (AK) hervor, die die Preise bei vier Diskontern und vier Supermärkten in Wien verglichen hat.

"Wer weniger Geld hat, für den oder die zählt jeder Cent. Und jetzt kostet ein 44-Euro-Einkaufskorb fast 3,50 Euro mehr als noch vor einem halben Jahr. Das ist heftig", kritisiert AK-Präsident Herbert Tumpel am Donnerstag in einer Aussendung und fordert die Regierung auf, "Maßnahmen gegen die Teuerung einzuleiten, bevor sie noch schlimmer wird".

Im Zeitraum von September 2010 bis März 2011 ist der Preis von Mehl laut AK-Erhebung um rund 69 Prozent gestiegen. 1 Kilogramm Kartoffel verteuerte sich um 34 Prozent, Salatgurken um 26 Prozent, Bananen um 23 Prozent. 1 Liter Rotwein kostete 45 Prozent mehr, der Preis für 1 Liter Weißwein stieg um 34 Prozent. Bohnenkaffee verteuerte sich um 20 Prozent, Mischbrot um 10 Prozent und Reis um 7 Prozent.

Manches wurde billiger

Es gibt aber auch Produkte, die günstiger wurden. Stark verbilligt haben sich in diesem Zeitraum Kosmetikprodukte wie Zahnpaste (-36 Prozent), Haarshampoo (-14 Prozent) oder Seife (-10 Prozent). Weniger berappen mussten Konsumenten unter anderem auch für passierte Tomaten (-16 Prozent), Nudeln/Penne (-12 Prozent), tiefgekühlte Fischstäbchen (-10 Prozent), Cola (-15 Prozent) und Tomaten (-11 Prozent).

Ein Vergleich unter den Lebensmittelhändlern zeigt, dass der von der AK zusammengestellte Warenkorb beim Diskonter Lidl mit 41,50 Euro am billigsten ist. Am meisten bezahlt man bei Zielpunkt (58,51 Euro).

Was verlangt wer? (Preise inklusive Aktionen) Diskonter Warenkorb-Preis jetzt Warenkorb-Preis September Lidl 41,50 Euro 42,02 Euro Penny 43,91 Euro 43,27 Euro Hofer 44,12 Euro 42,58 Euro Zielpunkt 58,51 Euro 49,31 Euro Supermärkte Warenkorb-Preis jetzt Warenkorb-Preis September Merkur 44,23 Euro 41,54 Euro Billa 46,86 Euro 42,14 Euro Spar 51,21 Euro 47,13 Euro Interspar 51,74 Euro 46,45 Euro

Leichte Entspannung im März

Im März wurde der Preisanstieg erstmals etwas gebremst. Der Nahrungsmittelindex der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) fiel im Vergleich zu Februar um 2,9 Prozent. Besonders fallende Öl- und Zuckerpreise hätten zu der Entspannung beigetragen, teilte die in Rom ansässige UN-Organisation am Donnerstag mit.

Mit einem Wert von 230 Punkten liegt der Index aber immer noch um 37 Prozent über dem Wert des Vorjahres: "Noch kann man nicht sagen, dass der Aufwärtstrend gestoppt ist", sagte David Hallam, Direktor der Handels- und Marktabteilung der FAO. Dennoch sei der Rückgang des Index eine willkommene Verschnaufpause.

Unsicherheiten

Für die Zukunft erwartet Hallam weiter schwankende Nahrungsmittelpreise aufgrund der Unruhen in Nordafrika und des daraus resultierendem hohen Ölpreises, aber auch wegen niedrigen Speicherständen und der Lage in Japan. Außerdem müsse man erst die Informationen über neue Pflanzungen abwarten, um das künftige Angebot abschätzen zu können.

Der Getreidepreisindex fiel im März um 2,6 Prozent gegenüber Februar, liegt damit aber noch 60 Prozent über dem Vorjahreswert. Im März hätten die Getreidepreise stark geschwankt, so die FAO. Auch die Reispreise fielen wegen eines starken Angebots der Exportländer. Der Index für Öle und Fette fiel im März um 7 Prozent und unterbrach damit einen neunmonatigen Preisanstieg.

Die Zuckerpreise fielen zum zweiten Mal in Folge, diesmal um 10 Prozent. Einzig bei den Milchpreisen hielt der Aufwärtstrend der vergangenen Monate an, der entsprechende Index stieg um 1,9 Prozent auf 234 Punkte. Der Index für Fleischpreise blieb gegenüber Februar mit 169 Punkten nahezu unverändert. (APA)