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Die "Equator" am Mittwoch im Hafen Tobruk

Foto: Reuters/Andrew Winning

Brüssel/London- Die  Ölexporten aus  Libyen durch Aufständische wurden am Mittwoch wieder aufgenommen. Der griechische Tanker "Equator" mit einem Fassungsvermögen von einer Million Barrel legte am Dienstag vom Hafen Tobruk im Osten des Landes ab, meldete der auf Schifffahrt spezialisierte Nachrichtendienste Lloyd's List Intelligence in London.

Es wäre das erste Mal seit dem 18. März, dass ein Schiff mit Öl aus Libyen ablege, sagte eine Lloyd's-List-Expertin. Sollte das Vorhaben erfolgreich sein, werde dies "ein sehr starkes Signal sein", dass die internationalen Lieferungen wieder aufgenommen würden, fügte sie hinzu. Ein Sprecher der Aufständischen in Bengasi wollte das Vorhaben aus Sicherheitsgründen nicht kommentieren.

Das Anlaufen und Befüllen mit Öl sei derzeit ein "ziemlich riskantes Geschäft", urteilte die Londoner Branchenexpertin. Der Schiffseigner werde wahrscheinlich eine besondere Prämie für den Auftrag erhalten. Nach derzeitigen Preisen wäre eine Ladung von einer Million Fass libyschen Öls rund 120 Mio. US-Dollar (84,7 Mio. Euro) wert.

Die Aufständischen hatten am Freitag erklärt, ein Abkommen mit dem Golfstaat Katar für den "Tausch" von Erdöl gegen Lieferungen von Nahrung, Treibstoff und Medikamenten geschlossen zu haben. Ein Sprecher der nationalen Erdöl-Gesellschaft Katars bestätigte dies jedoch zunächst nicht.

Die Europäische Union erhebt gegen mögliche Lieferungen von Öl oder auch Gas durch die Rebellen trotz verhängter Sanktionen keine Einwände. "Wenn die Einkünfte nicht dem Regime von Gaddafi zugute kommen, dann haben wir keine Probleme damit", sagte der Sprecher von EU-Außenministerin Catherine Ashton am Dienstag in Brüssel. Die EU liege damit auf der Linie der entsprechenden Resolutionen des UN-Sicherheitsrates. (APA)