Wien - Wenn Österreich das ehrgeizige Ziel der Energieselbstständigkeit erreichen will, dann muss es auf sinnvolle Wärmedämmung setzen, so das Credo des "Passivhaus-Erfinders" Wolfgang Feist. Der Gründer des Darmstädter Passivhaus-Instituts, der nun an der Universität Innsbruck lehrt, empfiehlt bei Styropor Dämmstoffstärken von 20 bis 30 cm - je mehr, desto besser. Damit ließen sich bei heutigen Energiepreisen rund zehn Euro pro Quadratmeter Bauteil und Jahr sparen.

Roland Hebbel, Obmann der Gemeinschaft Polystyrol-Hartschaum, erwartet für die nächsten Jahre einen Sanierungsboom, da es in den 1960er- und 1970er-Jahren eine sehr rege Neubautätigkeit gab. Viele dieser Häuser würden nun zur Sanierung anstehen. Die Kosten, die dabei auf die zusätzliche Wärmedämmung entfallen, seien sehr gering. 

"Langfristig fünf Prozent Sanierungsrate nötig"

Die Neuauflage des staatlichen Sanierungsschecks - 400 Mio. Euro für die nächsten vier Jahre - sei zwar ein richtiger Schritt, aber zu wenig, betonte Hebbel am Dienstag."Die thermische Sanierungsrate muss mittelfristig von aktuell einem auf drei Prozent, langfristig auf fünf Prozent gesteigert werden", meinte er.

Kritik am Dämmstoff Styropor, da dieser ein Erdölprodukt ist, wies Hebbel zurück. Styropor bestehe zu 98 Prozent aus Luft und zu zwei Prozent aus Polystyrol, rechnete er vor. Und Styropor sei zu hundert Prozent recyclingfähig.

Bisher 2.834 Förderanträge genehmigt

Bisher wurden 2.834 Anträge auf Förderung einer thermischen Sanierung mit einem Barwert von 12,3 Mio. Euro genehmigt, teilten die Minister Niki Berlakovich und Reinhold Mitterlehner (beide ÖVP) am Dienstag in einer Aussendung mit. Mit 23 Prozent stammen die meisten der bisher eingereichten Projekte aus Niederösterreich, gefolgt von Oberösterreich mit 19 Prozent.

2.461 der positiv bewerteten Förderungsanträge betrafen die Sanierung von Ein- und Zweifamilienhäusern, 373 Anträge den mehrgeschoßigen Wohnbau. Die Förderungen werden für umfassende thermische Sanierungen in Form eines Zuschusses von bis zu 5.000 Euro vergeben. Dazu kommen noch mögliche Zuschüsse von bis zu 1.500 Euro für die Umstellung auf umweltfreundliche Heizsysteme. (APA/red)