Mit der Diagnose Krebs ändert sich im Leben von Cathy Jamison (Laura Linney) alles. Die Lehrerin, Mutter und Ehefrau wird kompromisslos zickig.

Foto: Fox/CPT Holdings, Inc

Menschen reagieren verschieden, wenn sie mit der Diagnose Krebs konfrontiert werden. Sie resignieren oder fassen Mut - zum Leben oder zum Sterben, je nachdem. In jedem Fall verändert die Diagnose alles. Das erfährt Cathy Jamison (Laura Linney): Brustkrebs, unheilbar, ein Jahr. Nichts ist, wie es war, die Dimensionen verschieben sich beträchtlich.

Cathy war tüchtige Lehrerin, verständnisvolle Mutter und liebende Ehefrau, spielte perfekt in allen Lebenslagen und stand an, weil ihre Geduld und Güte ausgenutzt werden, aber vor allem, weil ihre Maske sie zum Schweigen zwang. Damit ist nun Schluss, Cathy schlägt Rad auf dem Schulgang, raucht heimlich und schüttet Rotwein auf ihr Sofa, bevor sie es zur Verbrennung schickt. Das Sofa, Inbegriff ihrer Spießigkeit, muss zerstört werden. Plötzlich schnauzt sie herum, ihr ahnungsloses Umfeld - Ehemann, Sohn, Schüler - wissen plötzlich nicht, wie ihnen geschieht. Aus der berechenbaren Kleinstadtgouvernante wird eine erfrischend boshafte Zimtzicke.

Showtime schickte nach Weeds und Nurse Jackie eine weitere Heldin des Alltags ins Serienrennen. Darlene Hunt, die Folgen der Teenieserie 90210 schrieb und produzierte, fand mit Laura Linney eine Idealbesetzung. Eine Fortsetzung ist für 2011 geplant. Fox im Angebot des Abosenders Sky startet Dienstag, 20.15. Der ORF plant die Ausstrahlung im Herbst.

Das Bewusstsein der Endlichkeit des Lebens zum Befreiungschlag verhandelt ebenfalls die Serie Breaking Bad. Der lungenkrebskranke Chemieprofessor Walter White geht ungleich vehementer vor: Er wird Drogenhersteller und -dealer. Etwas mehr Verve hätte Laura gutgetan. (Doris Priesching, DER STANDARD; Printausgabe, 5.4.2011)