Es bestand bis zuletzt kein Zweifel, dass der EU-Abgeordnete Othmar Karas von seinen fünf Parteikollegen im Europaparlament am Dienstag auch offiziell zum Leiter der VP-Delegation gewählt werden würde. Dennoch machte der Niederösterreicher am Montag nach außen hin ein großes Geheimnis daraus, ob seine absoluten Bedingungen zur Übernahme dieses nach der mutmaßlichen Korruptionsaffäre und den Rücktritten von Ernst Strasser und Hella Ranner schwierigen Amtes erfüllt sind.

Der "Neuanfang" wird in der Delegation in jedem Fall zwei für einzelne EU-Abgeordnete möglicherweise mühsame Neuregelungen bringen. Erstens: Karas will inhaltliche Zuständigkeiten und die Vertretung in Fachausschüssen anders verteilen. Dabei dürfe es zweitens "nicht einmal den Anschein von Unvereinbarkeit geben", hieß es. Das könnte für den Unternehmer und Wirtschaftsbündler Paul Rübig zum Problem werden. Der Langzeit-Abgeordnete ist Spezialist für Finanzen, Innovation, Forschung, Industrie.

Erstmals dabei sind der Pensionistenvertreter Heinz Becker und Hubert Pirker (ÖAAB) aus Kärnten. Karas muss entscheiden, ob dessen falsche Angaben auf seiner Firmenhomepage ein Stolperstein zum Mandat werden. (tom, DER STANDARD; Printausgabe, 5.4.2011)