Wiener Neustadt - Eine 55-Jährige aus Eggendorf (Bezirk Wiener Neustadt), die als vermisst galt, ist offenbar Opfer eines Mordes geworden. Tatverdächtig ist der 59-jährige Ehemann. Er soll seine Frau zunächst mit einem Schlag auf den Kopf außer Gefecht gesetzt und sie anschließend erstickt haben. Die Leiche wurde nach Rumänien, der Heimat des Paares, verbracht und dort vergraben. Der 59-Jährige sei Mitte März festgenommen worden, schweige aber zu den Vorwürfen, so Leopold Etz vom Landeskriminalamt (LKA) NÖ am Montag.

Die Frau galt seit 22. Februar als abgängig. An diesem Tag dürfte laut den Ermittlern auch die Tat verübt worden sein. Am folgenden Tag brach der 59-Jährige dann spontan mit Pkw und Anhänger zu einer Reise nach Rumänien auf und kehrte ohne seine Fahrzeuge zurück, was die Beamten stutzig machte. Auch die Erklärungen dafür - er habe sie verkauft, um einen Naturheiler bezahlen zu können, könne aber keine Namen nennen - warfen mehr Fragen als Antworten auf.

Unterwegs dürfte der 59-Jährige einen Unfall gehabt haben, erläuterte Etz. Pkw und Anhänger mussten zu seinem Haus in Biborteni abgeschleppt werden, die Leiche fiel dabei aber offenbar niemandem auf. Erhebungen gemeinsam mit rumänischen Behörden ergaben, dass beide Fahrzeuge tatsächlich verkauft wurden und telefonisch vom Verdächtigen mehrfach deren Verschrottung urgiert worden war, was jedoch nicht passierte. Sie wurden sichergestellt. Auch wurde bekannt, dass der Mann bei seinem Aufenthalt ein zweites Grundstück in seinem Heimatort erworben hatte.

Eheleute "massiv zerstritten"

Das Areal, auf dem der Anhänger gefunden wurde, wurde vergangenen Donnerstag zunächst erfolglos mit Leichenspürhunden durchsucht. In einem Heustadel entdeckte man dann aber eine mit Stroh abgedeckte, 150 mal 80 Zentimeter große Stelle, wo erst kürzlich Grabungsarbeiten durchgeführt worden waren. In einer Tiefe von 1,4 Metern fand sich die Leiche der Vermissten, so das LKA. Sie lag bereits im Grundwasser, darunter noch eine Plastikplane und zwei zerschnittene Teppichteile.

Laut Ermittlern waren die Eheleute bereits seit sieben Jahren "massiv zerstritten". Sie bewohnten zwar gemeinsam mit zwei ihrer drei erwachsenen Töchter das Haus in Eggendorf, hatten aber getrennte Zimmer. Ein Scheidungsverfahren sei anhängig gewesen, auch eine Privatklage wegen eines höheren Geldbetrags sei im Raum gestanden. Auch soll es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Handgreiflichkeiten gekommen sein.

Der 59-Jährige befindet sich in Wiener Neustadt in U-Haft. Die Töchter des Paares dürften von der Tat nichts mitbekommen haben, sie gelten laut Etz nicht als Verdächtige. Weitere Details seien aber noch Gegenstand von Ermittlungen. (APA)