Die Mutter des Telefonherstellers Gigaset verabschiedet sich mit einem hohen Verlust von ihrer Vergangenheit als Beteiligungsfirma Arques. Die nun unter Gigaset AG firmierende Gesellschaft wies am Montag für das vergangene Geschäftsjahr einen Verlust von gut 100 Mio. Euro aus. Im Vorjahr war noch ein Fehlbetrag von 153 Mio. Euro zu Buche gestanden. Den abermaligen Verlust führte das Unternehmen unter Aufsichtsratschef Peter Löw auf Verluste und Abschreibungen beim Verkauf von Tochterfirmen, vor allem dem Autozulieferer Anvis, zurück. Im fortgeführten Telekommunikationsgeschäft habe Gigaset lediglich einen Verlust von sieben Mio. Euro verbucht.

Die einstige Arques hat 2010 den Großteil ihrer früheren Beteiligungen verkauft und sich auf den von Siemens gekauften Telefonbauer Gigaset Communications verlegt. Als letzte größere Altlast hat die Gigaset AG noch den Dortmunder Süßwarenhersteller van Netten in ihren Büchern, der im laufenden Jahr verkauft werden soll. Der Umsatz der früheren Arques schrumpfte so den Angaben zufolge im vergangenen Jahr um fast drei Viertel auf eine Mrd. Euro. Von den verbleibenden Einnahmen entfällt gut die Hälfte auf die Gigaset Communications.

Durch die Emission von Anleihen und die Kapitalerhöhung sei die im TecDax gelistete Gigaset AG zum Jahreswechsel frei von Bankschulden, hieß es. Die Verbindlichkeiten sanken aufgrund von Unternehmensverkäufen, einer Kapitalerhöhung und des höheren Umsatzes von 87,7 Mio. Ende 2009 auf 4,7 Mio. Euro.

Der neue Finanzchef Alexander Blum, den Gigaset vergangene Woche ernannt hatte, will den Umsatz in diesem Jahr von 504 auf 540 Mio. Euro steigern. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll im Vergleich zu 2010 um sechs auf 57 Mio. Euro zulegen. Angaben über den angepeilten Nettogewinn machte Blum nicht. (Reuters)