Auch fast zwei Wochen nach der Geiselnahme in der Bezirkshauptmannschaft (BH) Wien-Umgebung in Klosterneuburg schwebt der angeschossene Leiter der Forstabteilung noch in Lebensgefahr. Der 60-Jährige, der von dem 58-jährigen Täter aus Wolfsgraben durch mehrere Schüsse in den Unterleib niedergestreckt wurde, befinde sich weiterhin in künstlichem Tiefschlaf und werde auch beatmet, teilte Bezirkshauptmann Wolfgang Straub am Montag mit.

Zuletzt hätten sich neue Komplikationen mit der Niere des Mannes ergeben, so Straub. Aufwecken werde man ihn erst können, wenn man sicher sei, dass der Kreislauf und die Organfunktionen soweit stabil seien. Die Ärzte seien aber nach wie vor optimistisch.

Geisel wieder teilweise im Dienst

Jener 52-jährigen Mitarbeiterin, die Fuchs nach der Schussabgabe für mehrere Stunden als Geisel genommen hatte, gehe es nicht sehr gut, sie werde weiterhin psychologisch betreut, erzählte der Bezirkshauptmann. Sie habe die Arbeit aber - zumindest teilweise - wieder aufgenommen, um sich abzulenken. Am heutigen Montag seien zum ersten Mal alle direkt Betroffenen - mit Ausnahme des Schussopfers - wieder im Dienst. Ihre Büros wurden fürs erste in einen anderen Teil des Gebäudes verlegt. "Die Stimmung in der Bezirkshauptmannschaft ist nach wie vor getrübt und verängstigt", sagte Straub. Es werde sicher noch einige Zeit dauern, bis der Vorfall aufgearbeitet sei.

Das Thema Sicherheitsmaßnahmen in der Behörde "wird sehr intensiv angegangen", allerdings in St. Pölten bei der Landesregierung - solche Vorfälle könne es schließlich überall geben, nicht nur in Klosterneuburg. Man wolle erst den Ist-Zustand evaluieren und dann Verbesserungsmaßnahmen überlegen, erläuterte der Bezirkshauptmann.

Jahrelanger Behördenstreit als Auslöser

Der 60-jährige Abteilungsleiter war am 22. März in seinem Büro in der Klosterneuburger Behörde niedergeschossen worden. Der Täter hatte laut Polizei mindestens zehn Schüsse abgegeben und den Mann auch mehrfach getroffen. Dann nahm er eine 52-jährige Mitarbeiterin als Geisel und hielt die Frau sechs Stunden lang in seiner Gewalt. Nachdem sie unverletzt befreit worden war, beging Fuchs Selbstmord. Grund für die Tat war ein jahrelanger Streit mit der Behörde um illegale Aufschüttungen auf dem Grundstück des Mannes, in Folge dessen auch seine Pferde versteigert bzw. von einem Verein versorgt werden hätten sollen. (APA)