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Er konnte dem Druck der Partei und der Medien nicht mehr standhalten. Nach dem Wahldebakel der Regierungsparteien bei den Wahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurde die Kritik an Guido Westerwelle immer größer. Am Sonntag hat er seinen Rückzug als FDP-Parteichef bekannt gegeben. Am Montag stellt er auch den Posten des Vizekanzlers zur Disposition und macht damit Platz für die "nächste Generation" in der FDP.

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Für diesen Generationenwechsel stehen vor allem drei Herren. Philipp Rösler, Mitte (38), Christian Lindner, links (32) und Daniel Bahr (nicht am Foto) (34). Die Stunde der "Bambis" ist gekommen.

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FDP Generalsekretär Christian Lindner ist der Namensgeber dieser "Generation Bambi". Zu seinem FDP-internen Spitznamen kam der 32-Jährige sowohl wegen seiner Jugendlichkeit als auch wegen seines auf den ersten Blick eher zurückhaltenden Wesens. Kein anderer hat in der Partei eine derartige Blitzkarriere hingelegt. 2000 war Lindner mit 25 Jahren jüngster Generalsekretär der Landespartei Nordrhein-Westfalen. Nach den Wahlen 2009 folgt er Dirk Niebel, der Entwicklungshilfe-Minister wurde, als Generalsekretär nach. Lindner gilt als rednerisches Talent mit Profil und intellektuellem Anspruch, der sich immer gegen die "argumentative Verengung" Westerwelles auf das Thema Steuersenkung ausgesprochen hat. Sein junges Alter gilt aber gleichzeitig als Vorteil und größter Hemmschuh auf dem Weg an die Parteispitze.

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Laut dem Berliner Tagesspiegel hat man sich im FDP-Parteipräsidium schon längst auf ihn geeinigt. Und auch in allen anderen Medien gilt Gesundheitsminister Philipp Rösler als aussichtsreichster Kandidat für das Westerwelle-Erbe. Auch er kann mit einem außergewöhnlichem Lebenslauf und einer steilen politischen Karriere aufwarten, ist einer der jüngsten Minister Deutschlands. 1973 als vietnamesisches Kriegswaise von einem deutschen Ehepaar adoptiert, wuchs er in Niedersachsen auf und wurde dort mit 27 FDP-Generalsekretär, 2006 Landesvorsitzender. 2009 wurde Rösler als Minister nach Berlin berufen.

Das Ende seiner politischen Karriere hat der strukturierte Vater von Zwillingen übrigens auch schon festgesetzt. Mit etwa 45 Jahren wolle er aus der Politik aussteigen und "etwas anderes" machen. Eine Parteichef-Periode ginge sich aus.

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Staatssekretär Daniel Bahr würde vermutlich Rösler nachfolgen, sollte Rösler an die Parteispitze berufen werden. Bahr wird aber auch immer wieder selbst als möglicher FDP-Vorsitzender ins Spiel gebracht. Er hätte als nordrhein-westfälischer FDP-Vorsitzender einen starken Landesverband hinter sich. (red)

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