foto: STANDARD/Eads
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Wien - Karl Heinz Grasser hat die Abfangjäger nie gemocht. Aber als er im Offizierskasino der Maria-Theresien-Kaserne die Details des Abfangjägergeschäfts erläutert, kann er das Leuchten in seinen Augen nicht unterdrücken. Gerade eben hatte ihm sein ehemaliger Parteifreund und stetiger Widersacher bei der Abfangjäger-Entscheidung, der heutige FP-Klubchef Herbert Scheibner, attestiert, dass er, Grasser, "maximalen Widerstand" geleistet habe - und das empfindet der Finanzminister als "großes Kompliment".

Nicht zuletzt sein Widerstand sei es gewesen, der die Eurofighter richtig preiswert gemacht hätte, freut sich Grasser und beginnt, die Eurofighter billig zu rechnen. Am 2. Juli des Vorjahres hatte der Ministerrat das Eurofighter-Angebot in der Höhe von 1,791 Milliarden Euro als das vergleichsweise Beste bewertet. Damals ging es um 24 Flieger.

Und obwohl die Kosten der Infrastruktur für die Abfangjäger-Flotte ziemlich unabhängig von der Stückzahl sind, sind die nun 18 Eurofighter in den Verhandlungen relativ billiger geworden, freut sich Grasser. Die reinen Beschaffungskosten werden 1,132 Millionen Euro betragen. Und dafür gibt es Flugzeuge, "die alle Stückeln spielen werden", wie Verteidigungsminister Günther Platter versichert.

Alle? Auf die Detailfragen, ob die Flieger aus dem ersten oder zweiten Baulos stammen würden, ob sie genauso ausgestattet sein würden wie die deutschen (die Bundeswehr gilt als Referenzluftwaffe für die österreichischen Eurofighter), da konnte Platter bei der Präsentation nicht gleich Auskunft geben.

Aber da saß ja zur Rechten der routinierte Exminister Scheibner, der erläuterte, dass es bei der Avionik und der Bewaffnung sehr darauf ankomme, für welchen Zweck man die Flugzeuge auslege - in Österreich gehe es eben primär um Luftraumüberwachung: "Selbstverständlich ist die Version, die eine Nato-Armee beschafft, eine andere als die, die Österreich beschafft."

Die Eurofighter werden also weniger Offensivkapazität haben, als möglich wäre. Und die Erstbewaffnung wird nur für zwei Alarmrotten ausgelegt, also für insgesamt vier Flugzeuge, die abwechselnd die eigentlichen Überwachungseinsätze fliegen werden.

Was den niedrigen Preis weiter relativiert, sind die Finanzierungskosten. In dem Antrag, den die Koalition dem Parlament zuleitet, wird der Kaufpreis mit Finanzierungskosten mit 1,337 Milliarden Euro angegeben. Die tatsächlichen Kosten, die ab 2007 in Halbjahresraten abgestottert werden, dürften, Betrieb und Ersatzteile inklusive, bei 1,969 Milliarden liegen. (Conrad Seidl/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17./18.4.2003)