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Als sie 1983 in die Air Force eintrat, war Frauen die Teilnahme an Kampfeinsätzen noch verboten. 28 Jahre später kommandiert Major General Margaret Woodward die US-Piloten über Libyen. Sie leitet einen Luftkrieg - als erste Frau der Welt.

Der Wunsch, auch in Kampfeinsätzen zu fliegen, war groß. "Maggie" , wie früher auf dem Namensschild ihrer Militäruniform stand, fand einen Weg, das Flugverbot für den Kampf zu umgehen: Sie wurde Tankpilotin im Einsatz. 1989 in Panama, 1999 im Kosovo. Später befehligte sie die Tankmissionen in der Luft für den Irak- und den Afghanistankrieg. Etwa 4000 Flugstunden hat sie so zusammengetragen. 23 Wochen durchgehend im Cockpit, Tag und Nacht.

Eine Frau an vorderster Front im Krieg. Das Bild scheint sich nicht ganz einstellen zu wollen, wo doch ausgerechnet der weiblichen Hälfte der Menschheit stereotype Eigenschaften wie Kommunikationsfähigkeit, Kompromissbereitschaft oder Harmoniesucht an die Brust geheftet werden. Anders lässt sich schlecht erklären, warum sich die internationale Presse mit Kommentaren und Meldungen überschlägt, seit ein Militärreporter in seinem Blog vom Oberkommando Woodwards in Libyen geplaudert hat. Doch gerade diese Eigenschaften scheinen Woodward an die Spitze der Militärhierarchie gebracht zu haben, abgesehen von ihrer Kampferfahrung. Dass sie sich die Menschlichkeit in ihrem Führungsstil erhalten konnte, zeichne sie aus, schmeicheln ihr die ehemaligen Kollegen aus dem Pentagon.

Ihre weichen, freundlichen Gesichtszüge sind vielen Amerikanern bekannt: Oft war sie im Fernsehen zu sehen, wenn sie George W. Bush zur Air Force One eskortierte. Auch die Maschine des US-Präsidenten stand jahrelang unter ihrem Kommando.

Im Sommer 2010 übernahm Woodward in der Africom-Zentrale in Stuttgart das Kommando über die 17. Luftflotte der US Air Force. Dass sie mit Beginn der Operation "Odyssey Dawn" am 19. März in einen Kriegseinsatz kommen würde, war nicht vorhersehbar: Ihre eigentliche Aufgabe bestand darin, die humanitäre Hilfe der USA auf dem afrikanischen Kontinent logistisch zu unterstützen. Jetzt bewacht sie mit ihren Kampfpiloten den Luftraum über Libyen, mehr als 1400 Einsätze wurden bisher geflogen.

Die 51-Jährige studierte am National War College und bildete Kampfpiloten aus. Wie auch ihr Ehemann Dan, der vor zwei Jahren von der US Air Force pensioniert wurde. (Julia Herrnböck/DER STANDARD, Printausgabe, 2.4.2011)