EU-Kommissar Günther Oettinger hat angekündigt, die EU werde die Grenzwerte für die Strahlenbelastung von Lebensmitteln möglicherweise wieder verschärfen. "Wir prüfen, ob strengere Vorschriften nötig sind, das wird in den nächsten Tagen geschehen", sagte Oettinger am Freitag dem Sender HR-Info. Dass in Japan derzeit teils strengere Grenzwerte gälten als in Europa, ließ der EU-Kommissar nicht als Argument gelten. "Es gibt einen Unterschied: Der Japaner isst zu fast 100 Prozent Lebensmittel aus Japan, der Europäer nicht mal zu einem Prozent."

Als Folge der Atomkatastrophe in Japan hatte die EU am vergangenen Wochenende eine Regelung in Kraft gesetzt, auf die sich die Europäische Union 1987 nach dem Atomunglück in Tschernobyl geeinigt hatte. Darin sind Grenzwerte für Lebensmittel enthalten, die mit radioaktivem Jod-131 oder Cäsium-134 verunreinigt sein könnten. Daneben gibt es eine andere Verordnung mit niedrigeren Grenzwerten, die nach Angaben der EU-Kommission nur für Lebensmittel galt, die in Folge der Tschernobyl-Katastrophe 1986 verstrahlt wurden.

Die neuen EU-Strahlengrenzwerte für Lebensmittel aus Japan liegen damit höher als Obergrenzen nach der Tschernobyl-Katastrophe. Oettinger verteidigte die Eilverordnung der EU: Es sei zunächst darum gegangen, überhaupt Maßnahmen zu haben, um Importe zu überprüfen und zu beschränken. "Die Behörden haben schnell gehandelt und werden jetzt prüfen, ob wir unsere Maßnahmen noch anpassen müssen." (APA)