Überwiegend gute Makrodaten und positive Unternehmensergebnisse ließen den Stoxx 600 diese Woche um marginale 0,05% auf 275,9 Punkte steigen. Bis auf Finanztitel (-3,44%), den Einzelhandel (-2,3%) und Versicherungstitel (-1,17%) konnten fast alle Sektoren zulegen. Besonders gefragt waren Chemietitel (+2,08%), sowie Technologie- und Rohstofftitel.

Die Ergebnisse des irischen Banken Stresstests fielen besorgniserregend aus. Die vier größten Bankenhäuser müssen insgesamt EUR 24 Mrd. aufnehmen um den Belastungskriterien standzuhalten. Nachdem bereits 70 Mrd. in den Bankensektor flossen, werden die Institute immer mehr zum Fass ohne Boden. Allein die Allied Irish Bank wies zuletzt einen Verlust in Höhe von EUR 12,7 Mrd. aus (nach 17,7 Mrd. im Vorjahr). Nun plane man eine Verschmelzung der Allied Irish mit der EBS. Man wolle zudem Vermögenswerte in Höhe von EUR 73 Mrd. bis 2013 veräußern und sich auf das Kerngeschäft konzentrieren.

Der Börsegang der schweizerischen Glencore dürfte zunehmend konkreter werden. Der weltweit größte Rohstoffhändler plant ein IPO in Höhe von ca. USD 10 Mrd. an der Börse Hongkong. Der Gesamtwert soll sich auf knapp USD 60 Mrd. belaufen. Im Vorjahr wurde ein Umsatz von USD 150 Mrd. und ein Nettogewinn von USD 3,8 Mrd. ausgewiesen. Anteilsscheine der Deutschen Telekom haussierten knapp 12%, nachdem bekannt wurde, dass man die US-Tochter an AT&T abgeben werde. Schäffler gab bekannt, Continental-Aktien im Wert von EUR 1,8 Mrd. verkaufen zu wollen, um die Überschuldung abzubauen.

Nachdem das 1. Quartal nun beendet ist, lohnt es sich Bilanz zu ziehen. Der Stoxx 600 beendet die ersten drei Monate mit einem Plus in Höhe von 4,2%, der DAX gewinnt 2,8%. Die Divergenz der Performance zwischen den einzelnen Sektoren im Stoxx 600 hat im Q1 zugenommen. So konnten Öl & Gas-, Finanz- und Technologiefirmen den breiten Markt outperformen. Schwach entwickelten sich hingegen Rohstoffproduzenten, Pharma- sowie Konsumtitel. Die Veränderung der Gewinnerwartungen relativ zur Kursentwicklung der Sektoren ist damit zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder invers. Wir werten dies als Zeichen dafür, dass die fundamentale Unsicherheit am Aktienmarkt angestiegen ist.

Die Dividendenrendite liegt in Europa derzeit bei 3,2% und ist damit in etwa gleich hoch wie die Rendite von 10-jährigen deutschen Staatsanleihen. Die für den Aktienmarkt wichtige Zinskurve ist zudem nach wie vor steil. Wenn die EZB allerdings, wie wir erwarten, im April den Leitzins um 25 Basispunkte anhebt, ist mit einer Abflachung der Zinskurve zu rechnen. Zudem sind die realen Renditen von Staatsanleihen im Zuge der angestiegenen Inflation schon teilweise negativ. Dies werten wir ebenso unterstützend für den Aktienmarkt, da Geldabflüsse von Aktien in Anleihen wenig Sinn machen. Etwas negativ stimmen uns die sich abflachenden Gewinnschätzungen und die fallenden Gewinnrevisionen (d.h. Anzahl der Aufwärtsrevisionen der Gewinnschätzungen minus Abwärtsrevisionen). Im letzten Quartal sind die Gewinnschätzungen pro Aktie im Stoxx 600 lediglich um 1,6% gestiegen, und die Gewinnrevisionen sind nur noch ausgeglichen. Zum Vergleich: Während der letzten Korrektur im Aufwärtstrend Mitte 2010 sank das Gewinnmomentum auf zwar 2%, die Gewinnrevisionen waren aber noch klar positiv.