Nach Apples funktionalem Bauchfleck in der Welt der Set Top-Boxen, rückt das Konkurrenzangebot an Media Playern stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit: "Die Zeiten, in denen man sich mühsam mit umständlicher Verkabelung und vielen verschiedenen Fernbedienungen herumschlagen musste, sind gezählt", meint Thomas Kerschhofer von DiTech. "Die Nachfrage nach solchen Alleskönnern wird immer größer." Das Computer-Fachunternehmen empfahl uns vier besonders interessante, aktuelle Exemplare, die wir in der Folge neben einem chiliGreen-Gerät im aktuellen Hofer-Angebot unter die Lupe nehmen.

Foto: derStandard.at

Bevor wir zu den aufwändigen Geräten in den unterschiedlichsten Preisklassen kommen, aber ein kurzer Exkurs aus aktuellem Anlass.

chiliGreen USB-Mini Media Player

Seit Donnerstag ist ein Media Player von chiliGreen bei Hofer im Angebot. Das handflächengroße Gerät um 44,99 Euro ist die einfachst mögliche Box, die man sich vorstellen kann.

Per USB hängt man eine beliebige externe Festplatte an das Gerät (oder steckt eine SD/MMC-Karte in den vorhandenen Schacht), jenes wiederum per optionalem HDMI- oder mitgeliefertem AV-Kabel an den Fernseher. In der Folge kann man die darauf befindlichen Medien abspielen. Wer einen optischen SPDIF-Soundausgang benötigt, wird auch fündig. 

Der Media Player beherrscht eine Ausgabe bis zu Full HD und eine breite Fülle von Formaten und Codecs. Videos in DivX, XVvid und MKV sind damit kein Problem, alle gängigen Soundformate von MP3 bis OGG auch nicht. Auch Bilder (JPG, BMP, PNG) lassen sich vorführen.

Der sehr konkrete Funktionsumfang erlaubt ein gut aufgeräumtes, flott bedienbares Menü ohne Irrpotential. Keine außergewöhnlichen Pros oder Contras gibt es auch bei der mitgelieferten Fernbedienung zu vermelden. Der Mini-Media Player ist an sich optimal für alle, die ohne weiteren Aufwand Daten von Festplatten am Fernseher abspielen wollen.

Unterstützte Formate

Audio: MP3, WMA, OGG, ACC, LPCM, FLAC, AC3, APE
Video: MKV; H.264, WMV, MPEG 1/2/4, HD Divx, Xvid, FLV, RM/RMVB, TS, M2TS, MTS, TP, VOB, DAT, AVI, MPG, MOV
Bilder: JPG, PNG, BMP, GIF

Foto: derStandard.at

Damit kommen wir zu den von DiTech empfohlenen Geräten, die allesamt deutlich mehr an Funktion bieten.

Western Digital TV Live

Mit knapp 90 Euro ist diese kleine Streaming-Box im niedrigeren Preissegment. Sie erstaunt nicht gerade durch unendliche Schönheit, ist aber dafür auch nur etwas größer als ein Wurstsemmerl und hat sowohl Netzwerk als auch Internetfunktionen. Nach dem Anstecken der gewünschten Funktionen (LAN (optional gibt es ein W-LAN-Dongle), 2x USB, HDMI, Component, Composite, AV, SPDIF) klinkt sich das Gerät ins Internet ein, lädt die neueste Firmware herunter und ist nach wenigen Minuten einsatzbereit.

Über eine auf das Minimalste reduzierte Fernbedienung browsen Neugierige durch das schlüssig strukturierte Menü in den Internetmodus und ohne lange Umschweife singt ihnen ein kleines Mädchen auf Youtube Lady Gaga-Songs vor. Das Gerät ist unter anderem mit den Webradio-Diensten tunein, Pandora, Deezer und live365 kompatibel, lässt Videos auf Youtube und flingo ansehen, erlaubt Podcastkonsum über MediaFly und Zugriff auf Facebook und Flickr und hat natürlich auch einen obligaten Wetterdienst im Angebot.

Ab und zu auf der Couch einen TED-Talk anzusehen ist sicherlich nett, doch was fehlt ist natürlich auch hier ein brauchbarer Dienst für Serien oder Filme, wie Hulu oder Netflix. Dafür kann das Gerät nichts, sein Internetmodus verkommt für die meisten User dadurch aber wahrscheinlich eher zur netten Spielerei.

Darüber hinaus kann der WD TV Live aber auch Daten in einer Vielzahl von Formaten (siehe unten) von externen Festplatten abspielen, die auch in bis zu Full HD aufgelöst sein können. Auch die Verbindung mit Netzwerkgeräten und das Streamen der dort gelagerten Daten ist möglich. Wenn dabei Probleme auftreten, gibt es auf der ofiiziellen Website kleine Erklärvideos für unterschiedliche Betriebssysteme (Windows Vista, XP, MacOS). 

Geräusche verursacht das Gerät ohne Lüfter und integrierte Festplatte im Betrieb nicht, dafür wird es recht warm. Zu bemerkbaren Problemen hat das im Test nicht geführt.

Die kleine Fernbedienung mag Platz am Couchtisch sparen, erschließt sich im Sinn aber trotzdem nicht ganz. Einerseits ersetzt sie die herkömmliche Eingabe des TVs nicht, weil sie nicht einmal Lautstärketasten besitzt, andererseits nervt ihre Limitierung vor allem bei allen Arten von Texteingabe - zu Beginn etwa bei der Login-Eingabe für die entsprechenden Dienste, später beim Suchen von konkreten Angeboten und auf Facebook herum zu surfen macht vermutlich selbst auf einem überkandideltem Staubsauger mehr Spaß. Besonders, weil die Fernebedienung gern mal kurz gar nicht, dann wieder zu gut reagiert und die Software dann gleich 1-2 Schaltflächen überspringt.

Unterstützte Formate

Audio: MP3, WMA, WAV, PCM, AC3, AAC, OGG, DTS, AIFF, FLAC, LPCM
Video: MPEG-1, MPEG-2, MPEG-4, Xvid, WMV, AVI, MKV, MOV, VOB, TS, M2TS, H.264, VC-1
Bilder: JPEG, GIF, TIF/TIFF, BMP, PNG

Foto: derStandard.at

Fantec R2750

Der R2750 Full HD Media Recorder von Fantec ist mit knapp 290 Euro gleich in einer ganz anderen Preisklasse. Das Gerät hat aber auch ganz andere Qualitäten. In erster Linie ist es wesentlich größer und schicker. Die spiegelnde Oberfläche des Plastikgehäuses lässt sich im Wohnzimmer durchaus herzeigen. Aber 200 Euro Unterschied nimmt man nicht nur für die Optik hin. Deshalb hat das Gerät auch eine vollwertige Fernbedienung.

Noch immer nicht überzeugt?

Natürlich ist auch die Funktionswelt eine ganz andere. So lässt sich unter anderem eine Festplatte (SATA, bis 3,5'') einbauen. Das Gerät besitzt zudem einen Eingang für eine mitgelieferte DVB-T-Antenne, kann die dortigen Programm dann auch gleich aufnehmen - sogar zwei gleichzeitig, wenn das wirklich notwendig ist. Dabei kann nicht nur der Aufnahmestart und das Ende vorprogrammiert und die Qualität auf verschiedene Stufen geregelt werden. Per "Timeshift"-Funktion lassen sich Aufzeichnungen noch während die Sendung läuft bereits ansehen. Ärgerlich: Unter anderem aus der analogen Kabel-Buchse kann der R2750 seine Programme nicht beziehen.

Das Menü des R2750 ist ebenfalls einfach durchschaubar und in die wichtigsten Funktionen gegliedert. Bei den Internetdiensten bietet Fantec etwas weniger. Lediglich Flickr, Picasa, ein Wetterdienst, sowie Internet-Radiostreaming stehen im Angebot. Dafür lassen sich auch RSS-Feeds abonnieren und ein integrierter Torrent-Client lädt Dateien auch bei ausgeschaltetem PC aus dem Internet.

Ansonsten beherrscht auch dieses Gerät selbstverständlich die Fähigkeit, Mediadaten von USB-Festplatten und Netzwerkgeräten abzuspielen. Die Format-Unterstützung geht dabei noch einen Schritt weiter als beim Gerät von Western Digital, besonders die Emulation von ISO-Dateien wird möglicherweise dem ein oder anderen User nützlich erscheinen.

Anschlüsse

Seite: 2 x USB 2.0
Rückseite: SPDIF-Ausgang, 1 x USB 2.0, HDMI-Ausgang, Component-Video-Ausgang, SCART, Composite-Video/Audio-Ausgang, Ethernet, DVB-T (HD-fähig)

Unterstützte Formate

Audio: MP3, WMA, WAV, AC3, AAC, Ogg Vorbis, FLAC
Video:
MPEG-2, MPEG-4, Xvid, DivX, WMV, ASF, AVI, MKV, MOV, VOB, IFO, FLV, RM, TS, M2TS, H.264, RMVB
Bilder:
BMP, JPG, GIF, TIFF, PNG
Außerdem: ISO-Images

Foto: derStandard.at

Dune HD Max

Wenn der Fantec R2750 in einer anderen Preisklasse spielt, ist der Dune HD Max aus einer anderen Welt. 450 Euro kostet das gute Stück. Auch das hat natürlich seine Gründe. Das Gerät ist schon allein in seiner Erscheinung wesentlich umfangreicher und  auch robuster. Man kann zwar angesichts des über 40 Zentimeter breiten Metallverbaus noch nicht sagen, dass ein Desktop-PC im Wohnzimmer unauffälliger wäre, verstecken lässt sich das Gerät aber auch nicht gerade.

Der Dune HD Max bietet zudem die Möglichkeit 3,5''-SATA-Festplatten flott einzubauen oder sogar im Betrieb auszutauschen (Hot-Swap). Wenn man eine solche verwendet, empfiehlt der Hersteller die Nutzung des integrierten Kühlers, der dann aber nicht ganz geräuschlos ist. Hinzu kommt als mögliches Killerfeature natürlich ein integriertes Blu Ray-Laufwerk.

Falls der Internetprovider es anbietet, beherrscht das Gerät IPTV (konnten wir nicht testen). Zum sonstigen Internetsurfen steht zwar ein Browser parat, lustig ist das Web allerdings auf anderen Geräten, denn von intuitiver Bedienung kann man nicht sprechen. De facto war die bescheidene Darstellung und Navigation auf der Herstellerseite und der erfolglose Versuch überhaupt die Adresszeile zu erreichen nach dem Drücken aller Tasten Eindruck genug, um dieses Feature als wenig prickelnd zu identifizieren.

Die sonstige Menüführung der Geräts legt einem hingegen keine größeren Steine in den Weg, allgemein kommt das Interface aber merkbar geekiger daher, als bei den anderen Testgeräten. Das zeigt schon, dass bei der Netzwerk-Nutzung der durchschnittliche User mit Begriffen wie UPnP und SMB wahrscheinlich nichts anfangen kann. Wer sich doch durch die Begriffe ackert, bekommt solide Netzwerkkost wie bei den anderen Geräte, ohne Highlights. Laut einigen Berichten sind im Zusammenhang mit Windows 7 einige Probleme aufgetreten, das konnten wir nicht überprüfen.

Als einziges Gerät dieser Testreihe kommt der Dune HD Max inklusive HDMI-Kabel ins Haus. Die Anschlüsse sind abgesehen von einem SD-Kartenslot und einem USB-Anschluss allesamt an der Hinterseite. Neben dem HDMI-Steckplatz, zwei weiteren USB-Slots und einem für ein LAN-Kabel sind auch welche für Composite- und Component-Kabel, sowie einen digitalen und koaxialen Soundausgang. Die Besonderheit: Auch Anschlüsse für ein 7.1 Soundsystem sind vorhanden.

Über die ordentliche Fernbediehnung müsste man nicht viele Worte verlieren, allerdings gibt es ein ärgerliches Feature beim Gerät. Wenn man es mit einem kurzen Druck ausschaltet wechselt es nur in einen abgespeckten, sogenannten "Stand By-Modus" aus dem es schnell wieder hochfährt. Wer in den Zustand wechseln will, der gemeinhin als "Stand By" bezeichnet wird, muss den Knopf einige Sekunden gedrückt halten.

Was standardmäßig fehlt ist ein DVB-T-Anschluss. Die dazu nötige Steckkarte muss man dazu kaufen, dann kann man das Gerät auch als Festplattenrekorder nutzen.

Unterstützte Formate

Audio: MP3, MPA, M4A, WMA, FLAC, APE, Ogg/Vorbis, WAV, DTS-WAV, DTS, AC3, AAC
Video:
MPEG2, MPEG4, XVID, WMV9, VC1, H.264, MKV, MPEG-TS, MPEG-PS, M2TS, VOB, AVI, MOV, MP4, QT, ASF, WMV
Bilder: JPG, PNG, BMP, GIF
Außerdem: Blu-ray-ISO, BDMV, DVD-ISO, VIDEO_TS

Foto: derStandard.at

Dune HD Lite 53D

Zum Abschluss des kleinen Ausflugs in die Welt der aktuellen Fernseh-Mediaplayer halten wir uns kurz. Das letzte Gerät ist der kleine Bruder des Dune HD Max. Der Dune HD Lite 53D kommt mit demselben Betriebssystem angerauscht, kann für 180 Euro natürlich nicht mit einem Blu Ray-Player und allein schon wegen seiner Größe nicht mit den Anschlüssen für ein 7.1-Soundsystem aufwarten. Eine Festplatte kann man einbauen, allerdings nur 2,5'' große. 

Die sonstigen wichtigsten Funktionen beherrscht das Gerät aber. Wie der Name schon erahnen lässt, ist Full HD kein Problem. Daten von USB-Festplatten, SD Karten und im Netzwerk befindlichen Geräten lassen sich genauso abspielen wie beim Max - die Formatlste dafür ist nahezu ident. IPTV ist (theoretisch) genauso möglich wie Webradios und Torrent-Downloads. Das Gerät ist ebenfalls aus robustem Metall verbaut und sieht Dank seines kompakten Designs sogar wesentlich besser aus als sein großer Bruder. 

Die Fernbedienung hat dem Max sogar etwas voraus. Die weißen Gummitasten leuchten dank ihres Materials im Dunkeln ein wenig. Auch wenn der Lite nur halb so viel RAM (256 MB) und Flashspeicher (128 MB) hat, sind Videos im Betrieb flüssig von der externen Festplatte aus abgespielt worden. 

Per Firmware-Update erweitert Hersteller HDI die Funktionen beider Geräte ständig. Die User können dabei über Prioritäten in der Entwicklung abstimmen. (tsc, derStandard.at, 31.3.2011)

Unterstützte Formate

Audio: MP3, MPA, M4A, WMA, FLAC, APE, Ogg/Vorbis, WAV, DTS-WAV, DTS, AC3, AAC
Video:
MPEG2, MPEG4, XVID, WMV9, VC1, H.264, MKV, MPEG-TS, MPEG-PS, M2TS, VOB, AVI, MOV, MP4, QT, ASF, WMV
Bilder: JPG, PNG, BMP, GIF
Außerdem: DVD-ISO, VIDEO_TS

Wir bedanken uns bei DiTech für die Testmuster.

Foto: derStandard.at