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Am 17. April will Microsoft-Mitbegründer und Milliardär Paul Allen sein Buch "Idea Man: A Memoir by the Co-founder of Microsoft" veröffentlichen. Ein erster Auszug aus dem Buch tauchte vergangenen Mittwoch auf der Webseite von Vanity Fair auf, das Wall Street Journal entdeckte darin mitunter persönliche Details zu Bill Gates.

Gates nimmt Stellung

"Obwohl meine Erinnerung an einige der Ereignisse von jener Pauls abweicht schätze ich die Freundschaft zu ihm und seine wichtige Beiträge in der Welt der Technologie und bei Microsoft", meldete sich Bill Gates im Rahmen der anstehenden Buchveröffentlichung zu Wort. 

Tatsachen verdreht

Geht es um die frühe Geschichte Microsofts scheint Paul Allen eine eigene Sicht der Dinge zu haben, denn seinen Behauptungen im Buch widersprechen neben Bill Gates auch andere Microsoft-nahe Leute. So behaupte Allen darin, dass er bei Meetings gewesen sei auf welchen er den Aussagen anderer zufolge nie war. Unter anderem habe Allen eigenen Behauptungen zufolge einen Informatiker angeworben, welcher später zu einem der wichtigsten Programmierern Microsofts wurde. Das entspreche aber nicht der Wahrheit meinen die damals Anwesenden, Bill Gates sei damals dabei gewesen. 

Kritik an Allen

Das Wall Street Journal schreibt, dass Paul Allen in seinem Buch verbittert klinge weil er stets im Schatten von Bill Gates gestanden habe. Allen meine nicht genug Anerkennung für seine Leistung bei Microsoft erhalten zu haben, wobei es aus Microsoft-nahen Kreisen heiße, dass Gates das Unternehmen damals groß gemacht habe. Das bestätigt auch Carl Stork, der im Jahre 1981 als technischer Assistent zu Microsoft stieß und dort rund 20 Jahre arbeitete. "Ich bin überrascht, dass Paul gedacht hat es würde seinem Erbe zuträglich sein seine Unzufriedenheit über die erhaltenen Microsoft-Anteile auszudrücken", kritisiert Stork. Immerhin behaupte Allen in seinem Buch, dass Bill Gates ihm Anteile an Microsoft abzuknöpfen als der Microsoft-Mitbegründer an Morbus Hodgkin, einem bösartigen Tumor, erkrankte.

Entfremdung

Dennoch meint Allen, dass Bill Gates einer seiner "regelmäßigsten Besucher" war als sich dieser im Krankenhaus von der Chemotherapie erholte. Er meint, dass Gates alles erfüllt habe "was man sich von einem Freund erwartet", er sei "besorgt" gewesen und habe sich um ihn "gekümmert".

Auf der anderen Seite habe Allen im Jahr 1982, als er von seiner Krebserkrankung erfuhr, ein Gespräch zwischen Bill Gates und Steve Ballmer mitbekommen. Darin sei diskutiert worden wie man Paul Allen aus dem Unternehmen bekomme. Als Allen Gates und Ballmer bei dem Gespräch unterbrochen habe, hätten sich die beiden bei ihm entschuldigt.

Tatsächlich sei es ein schleichender Prozess gewesen in dem sich Allen von Microsoft und Bill Gates abwandte. Seine Motivation für das Unternehmen zu arbeiten sei mit der Zeit gesunken, er habe sich in der Partnerschaft mit Gates nicht gleichberechtigt gefühlt, was sich bereits Mitte der 1970er Jahre abgezeichnet habe. Denn bereits damals habe Gates auf eine 60-prozentige Beteiligung bestanden, Allen habe 40 Prozent bekommen. Gates begründete seinen Anspruch damit, dass er mit Altair Basic, einem BASIC-Interpreter für den Heimcomputer Altair 8800, mehr zum Unternehmenserfolg beigetragen habe. Ein paar Jahre später habe Gates erneut auf mehr Anteile an Microsoft bestanden, das Verhältnis wurde auf 64 zu 36 Prozent verschoben - Allen habe das damals akzeptiert. Als Allen jedoch nach dem erfolgreichen Produkt SoftCard selbst mehr Anteile wollte habe Gates seine Zustimmung verweigert. Das sei der Punkt gewesen an dem Allen für sich beschlossen habe Microsoft zu verlassen. (red)

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