Wien - Seit Mittwochmittag ist es amtlich: Dietmar Constantini hat die Unterstützung des ÖFB-Direktoriums und darf als österreichischer Fußball-Teamchef weitermachen. ÖFB-Präsident Leo Windtner holte sich telefonisch die Zustimmung aller Gremiumsmitglieder für seinen Kurs, Constantini trotz vier Niederlagen en suite und dem damit verbundenen vorzeitigen Ende aller realistischen EM-Chancen nicht zu feuern.

Das Direktorium ist unter anderem für die Teamcheffrage zuständig, ihm gehören derzeit neben Windtner auch noch Hans Rinner (Bundesliga-Präsident), Markus Kraetschmer (Bundesliga-Aufsichtsrat), Johann Gartner (NÖ-Verbandschef) Willi Prechtl (OÖ-Verbandschef) und Josef Geisler (Tiroler Verbandschef) als stimmberechtigte Mitglieder an. "Ich habe mit allen geredet, und alle pflichten der Linie bei, dass es keine Teamchef-Diskussion gibt, sondern für Kontinuität gesorgt wird", erklärte Windtner.

Laut dem Oberösterreicher wird Constantini für die gesamte EM-Qualifikation im Amt bleiben. "Wir haben einen Vertrag bis Jahresende, und ich gehe davon aus, dass dieser Vertrag von beiden Seiten erfüllt wird."

Gerade dadurch könnte jedoch die beschworene Kontinuität im ÖFB-Team nicht gegeben sein - wenn Constantini erst im Oktober abgelöst wird, hat sein Nachfolger weniger Zeit zur Vorbereitung auf die im Herbst 2012 beginnende EM-Qualifikation. "Aber das ist alles eine Frage der Interpretation, denn wer weiß, wie es einem neuen Teamchef in den unangenehmen Spielen in Aserbaidschan und Kasachstan im Oktober gehen würde?", fragte sich Windtner.

Obwohl Constantini spätestens seit Dienstag ein Nationaltrainer mit Ablaufdatum ist, hat laut Windtner die Autorität des 55-Jährigen bei den ÖFB-Kickern nicht gelitten. "Man hat ja auch nach dem Spiel gehört, dass die Spieler nach wie vor hinter ihm stehen", erklärte der ÖFB-Chef.

Dass seine Forderung nach einer ständigen Weiterentwicklung des Nationalteams in den jüngsten Partien nicht erfüllt wurde, stellte der 60-Jährige hingegen nicht in Abrede. Windtner wollte das zuletzt desolate Auftreten aber nicht nur am Teamchef festmachen. "Ich halte nichts von Schuldzuweisungen an Einzelne. Wir gewinnen und verlieren gemeinsam." Vorerst sei "Durchatmen" angesagt, "und dann konzentrieren wir uns voll auf das Spiel gegen Deutschland".

Zumindest einen positiven Aspekt gab es für Windtner aus dem jüngsten Länderspiel-Doppel: Gegen die Türkei wurde die österreichische Team-Elf nach den Auswechslungen von Julian Baumgartlinger und Yasin Pehlivan erstmals in der ÖFB-Geschichte von elf Legionären gebildet. "Das ist kein schlechtes Zeichen. Es zeigt, dass viele unserer Spieler im Ausland reüssieren", meinte Windtner. (APA)