Madrid - Niki, die Fluglinie des früheren Rennfahrers Niki Lauda, hat seinen Umsatz im Jahr 2010 um ein Viertel auf 337,4 Mio. Euro gesteigert. Auch die Zahl der beförderten Passagiere stieg um 31 Prozent auf rund 3,38 Millionen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verringerte sich allerdings um mehr als die Hälfte auf 11,6 Mio. Euro. Allein die Luftraumsperrungen in Folge der Aschewolke hätten 10 Mio. Euro an Umsatz gekostet, dazu seien ein strenger Winter und hohe Treibstoffpreise gekommen. Wäre man mit diesen Problemen nicht konfrontiert gewesen, wäre das Plus größer ausgefallen.
Dass sich dennoch ein Umsatzzuwachs ausging, führt Lauda auf die Vergrößerung der Flotte von 12 auf 17 Flugzeuge zurück. Heuer soll die Flotte auf 21 wachsen. "Wir wollen so schnell wie möglich wachsen, dabei aber Geld verdienen", sagte Lauda. Aufgrund der Krisen in Ägypten und Libyen sei das Charter- und Veranstaltergeschäft aber schlecht ins Jahr gestartet. Insgesamt müsse deswegen mit einem Umsatzentgang von 10 Mio. Euro gerechnet werden.
Gewinne mit neuen Strecken
Niki möchte heuer mit Strecken, die vergangenes Jahr gestartet wurden, mehr Gewinne
erzielen als 2010. Lauda erwartet, dass sich die Auslastung auf den sechs neuen
Strecken (von Wien nach Bukarest, Sofia, Belgrad, Nizza, Kopenhagen und
Barcelona) erhöht und sich die Investitionen damit auszahlen werden.
Die
neuen Strecken seien mit ein Grund gewesen, warum das Betriebsergebnis (EBIT)
mit 11,6 Mio. Euro 2010 deutlich geringer ausfiel als im Vorjahr. Auch die
Aschewolke, der harte Winter und die hohen Treibstoffpreise hätten ihren Teil
dazu beigetragen, sagte Lauda am Mittwoch in Madrid: "Das hat sicher einige
Millionen gekostet." Allerdings sei im Vorfeld mit einem deutlich geringeren
Überschuss gerechnet worden. Dass das Ergebnis damit besser ausgefallen sei als
erwartet, liege daran, dass die Auslastung auf den neuen Strecken unerwartet
hoch gewesen sei. "Trotz aller Schwierigkeiten haben wir ein gutes Jahr hinter
uns gebracht", resümiert Lauda.
Heuer peilt Lauda mit seiner Fluglinie
einen Umsatz von über 400 Mio. Euro und über 4 Mio. Passagiere an. Das Ergebnis
soll dabei am Ende des Jahres zwischen jenen von 2010 und 2009, also zwischen
11,6 und 24,5 Mio. Euro liegen. Als Unsicherheitsfaktoren für dieses Jahr nannte
er die politischen Spannungen in Nordafrika und die daraus resultierenden hohen
Treibstoffpreise.
Die Aufstockung der Air Berlin-Anteile an Niki von 24
auf 49,9 Prozent habe wesentliche Vorteile gebracht: "Nun sind wir endgültig
keine Konkurrenten mehr." Die Netze seien komplett integriert worden. Dadurch
würden die beiden Unternehmen Geld sparen, außerdem sei die Auslastung der
Flugzeuge gestiegen.
Die Niki-Flotte soll im laufenden Jahr auf 21
Flugzeuge wachsen. Das Durchschnittsalter der Flugzeuge betrage dann nur mehr
2,1 Jahre - "das ist eine der modernsten und jüngsten Flotten in ganz Europa",
so Lauda. Ein großer Schwerpunkt solle dieses Jahr auf dem Geschäftsverkehr
liegen. Daher würden die Frequenzen auf den Strecken Bukarest, Sofia, Belgrad
und Kopenhagen erhöht.
Niki hat heuer einen Direktflug von Wien nach
Madrid neu aufgenommen. Der Flug in die spanische Hauptstadt um 5.45 Uhr richte
sich sowohl an Geschäftsreisende als auch an Touristen. Einen One-Way-Flug ab
Wien nach Madrid gibt es ab 44,99 Euro. Der Rückflug nach Wien geht um 20.30
Uhr. In der Zwischenzeit wird das Flugzeug für Air Berlin-Flüge nach Palma
benutzt, bald soll es auch noch nach Hamburg. Auf den Strecken nach Valencia und
Malaga soll es indes Frequenzerhöhungen geben.
Kritik an der AUA
Wie gewohnt sparte Lauda
nicht mit Kritik an den Austrian Airlines (AUA). Die Strategie der
Lufthansa-Tochter, über Ticketpreise an die Marktanteile von Niki zu kommen,
habe nicht funktioniert. Das sei daran zu erkennen, dass die AUA ihre
Passagierzahlen ab Wien nur um 12 Prozent steigern konnte, Niki aber um knapp 28
Prozent. "Die Rechnung ist wohl nicht aufgegangen."
Zur Verdoppelung der
Flugfrequenz zwischen Wien und Dubai durch die Airline Emirates sagte Lauda:
"Das Verkehrsministerium hat die richtige Entscheidung gefällt und sich für den
Wettbewerb entschieden." Den heftigen Protest der AUA, die sich im Wettbewerb
mit Emirates benachteiligt sieht, kann er nicht nachvollziehen: "So was unfaires
habe ich noch nicht erlebt."
Was den designierten AUA-Chef Thierry
Antinori dazu bewogen haben könnte, in letzter Minute das Handtuch zu werfen,
wisse er nicht. "Da muss was zwischen der Lufthansa und ihm schiefgegangen sein.
Als AUA würde ich jetzt gar keinen Neuen mehr suchen." Antinori hätte am 1.
April sein Amt als AUA-Vorstand antreten sollen. Am Dienstag hatte die Lufthansa
jedoch ohne weitere Angabe von Gründen bekanntgegeben, dass Antinori den Konzern
ganz verlassen werde. (APA)