"Sorry! That isn't you!"

Foto: privat

Es gab viele Dinge, die sich auf dieser Reise wiederholt haben. Beispielsweise dreckiges Bettzeug in den Jugendherbergen, die Playlist auf meinem Ipod, Müdigkeit um etwa 16 Uhr Nachmittags und der bedenklich hohe tägliche Cola-Konsum. Sechs Mal dasselbe Prozedere auf den Flughäfen, sechs Mal dieselben zwei Probleme.

Ausstellungsdatum in meinem Reisepass ist der 30.06.2005. Größe: 170 cm. Augenfarbe: Blau. Besondere Kennzeichen: Keine. Zusätzliche Kontrollen auf Flughäfen im Februar: Sechs.

Zugegeben, in den letzten fünf Jahren habe ich mich sicher verändert. Aber bei jedem Mal einchecken derselbe Spaß - das kann's wirklich nicht sein: "Sorry, that isn't you". Allein die Aussage, die übrigens alle sechs verschiedenen Damen und Herren mir ident entgegenschmetterten, ist schon richtig bescheuert. Soll ich darauf antworten: "Stimmt, das bin nicht ich. Das ist der Pass meines kleinen Bruders, ich dachte ich nehm' heute mal zur Abwechslung den."

Kurz lachen: Reicht wieder

Meine Vorbereitungsfaulheit - ich räumte keinen einzigen Ausweis aus meiner Geldbörse aus - befreite mich jedes Mal aus der misslichen Lage, vielleicht doch nicht mitfliegen zu dürfen. Mit verschiedenen Fotos der letzten fünf Jahren legte ich am Check-In-Schalter vor: Pass (2005), ÖBB-Vorteilscard (2006), Führerschein (2007), Tennis-Austria-Spielerkarte (2008), Studentenausweis WU (2009) und Studentenausweis FH-Wien (2010). Erst nach ganz genauer Begutachtung meiner äußerlichen Veränderungen der letzten Jahre von meistens drei oder mehr Angestellten der Airlines, wurde meiner Identität endlich Glauben geschenkt.

Ärgerlich, denn der Pass ist noch fünf Jahre gültig. Das heißt entweder ich stelle mich ab jetzt höchstwahrscheinlich bei jedem Flug dieser mühsamen Selbstdarstellung, oder ich lasse mir wieder schulterlanges engelsgleiches Haar wachsen.

Beine breit machen

Mein zweites Problem ist für mich ein bisschen "spooky". Bei jeder Sicherheitskontrolle beept es. Kein einziges Mal durfte ich, ohne vorher die Beine breit zu machen und mich von oben bis unten angrapschen zu lassen, in den Flieger. Beim persönlichen Absuchen oder mit dem Hand-Gerät wird dagegen nie etwas gefunden. Ein Intim-Piercing von dem ich nichts weiß, kann es also nicht sein. Meine Theorie: Superkräfte! (Christoph Wagner)