Wien - Performance ist das Thema des diesjährigen Wiener Soundframe-Festivals für audiovisuelle Kunst, das am vergangenen Wochenende eröffnet wurde und noch bis zum 9. April läuft. Kuratorin Eva Fischer will zeigen, wie sich heute "die unterschiedlichen technologischen und technischen Möglichkeiten in der Musikproduktion sowie in der Visualisierung auf die künstlerische Performance" auswirken.

Dabei wird ein breit angelegtes Programm aus Installationen, Aufführungen, künstlerischen Konzerten, Workshops, Theorie- und Partyformaten geboten, das seine Besucher auf den letzten Stand der elektronisch-digitalen Klang- und Bildproduktion bringen soll.

Das Festival präsentierte am Eröffnungsabend in der Ottakringer Brauerei Beispiele für die Arbeit mit Wechselwirkungen von Musik und Bild als Live-Kunst. Eine gute Entscheidung. Die Visualisierung von Musik hat eine gut 100-jährige Geschichte, zusammen mit dem Experimentalfilm: etwa seit der "chromatischen Musik" von Arnaldo Ginna und Bruno Corra von 1910. Und sie war natürlich immer auch ein Thema für den Tanz.

Das wurde bei Soundframe mit sechs Arbeiten veranschaulicht, darunter in der Installation Rheo 5 Horizons des Japaners Ryoichi Kurokawa mit fünf nebeneinandergestellten hochformatigen Flachbildschirmen, über die eine dünne Horizontzeile flackert. Aus dieser entwickelt sich ein Bildgewitter aus transformierten Landschaften und der wie ekstatisch ausfransenden Linie. In Project 1051 der Gruppen La Caution aus Paris und den Berlinern Transforma bewegen sich auf zwei Monitoren unheimlich wirkende Aliens, ein gefiedertes und ein technoides Ungeheuer in minimalistischem Tanz vor Stadthintergründen. Der Wiener Choreograf Willi Dorner zeigt den von Michael Palm gedrehten Schwarz-Weiß-Film Body Trail, in dem sinistre Gestalten durch Wiener Straßen huschen und sich zu Körperskulpturen zusammendrängen.

Um die Choreografie der Zuschauer geht es in der interaktiven Installation Nemore von Fishing for Compliments. Nach dem Auftritt einer Tänzerin in einem Feld aus hohen Stäben, die auf die Bewegung des Eindringlings reagieren, konnten auch die Besucher zwischen den sich nervös biegenden Gewächsen spazieren. Und nur durch die Bewegung des Beobachters erschließt sich Anna eins, eine schwebende Skulptur aus geometrischen Formen der Kooperative Unlicht. (Helmut Ploebst, DER STANADRD - Printausgabe, 29. März 2011)