Wien - Erste-Group-Chef Andreas Treichl hat im Geschäftsjahr 2010 eine Gesamtvergütung in Höhe von 2,795 Mio. Euro erhalten - fast doppelt so viel wie im Jahr davor (1,484 Mio. Euro) - und, nach einem Jahr Pause, außerdem auch wieder einen Bonus. Dies geht aus dem Jahresbericht 2010 hervor, der seit Freitagabend vorliegt.

Der Fixbezug von Treichl lag 2010 mit 1,050 Mio. Euro unwesentlich höher als 2009 (1,036 Mio.), hinzu kamen neben erneut 448.000 Euro diesmal sonstige Bezüge von 1,297 Mio. Euro "leistungsabhängige Geldbezüge" für 2009 - die Bonuszahlungen hinken immer ein Jahr hinterher. Für 2008 hatte es weder für Treichl noch für seine Vorstandskollegen einen Bonus gegeben - im Jahr 2008 hatte der Erste-Chef jedoch samt Erfolgsprämien für 2007 brutto 3,3 Mio. Euro Gesamtbezug bekommen.

Insgesamt machten die Vergütungen für die Vorstandsbezüge der Erste Group im vergangenen Jahr 8,828 Mio. Euro aus - im Jahr davor waren es in Summe 4,67 Mio. Euro gewesen. Von den diesmal 8,828 Mio. entfielen 4,122 Mio. Euro auf die Fixbezüge, 1,021 Mio. Euro auf die sonstigen Bezüge und 3,686 Mio. Euro auf "Geldbezüge, leistungsabhängig für das Geschäftsjahr 2009", wie es heißt.

Vize-Vorstandschef Franz Hochstrasser und die Vorstandsmitglieder Bernhard Spalt, Herbert Juranek und Manfred Wimmer erhielten ausweislich des Jahresberichts mit jeweils 570.000 Euro einen gleich hohen Fixbezug, Martin Skopek (seit Juli im Vorstand) kam auf 326.000 Euro fix und der im Oktober überraschend im Alter von 45 Jahren verstorbene Johannes Leobacher (dessen Vertrag noch bis Ende 2010 lief) 466.000 Euro. Neo-Vorstand Gernot Mittendorfer (seit Jänner 2011) scheint hier naturgemäß noch nicht auf.

Für Hochstrasser gab es im Vorjahr - für Leistungen im Jahr 2009 - 925.000 Euro Bonus, für Spalt und Juranek je 405.000 Euro, für Wimmer 365.000 Euro. Der Rest auf die Gesamtsummen ergibt sich aus den sonstigen Bezügen für 2010, diese streuten bei den einzelnen Vorständen (abgesehen von Treichl) zwischen 53.000 und 158.000 Euro. Die Erste Group ist die einzige Großbank im Land, die - aufgrund von speziellen Bestimmungen der Prager Börse, an der die Aktien ebenfalls notieren - die Gagen ihrer Chefs einzeln auflistet.

Die Inanspruchnahme des staatlichen Partizipationskapitals (PS) - auch - durch die Erste Group stehe Bonus-Zahlungen nicht entgegen, sagte der Sprecher des Instituts, Michael Mauritz, dazu zur APA. 2009 sei trotz der Krise ein wirtschaftlich gutes Jahr für die Erste Group gewesen, daher habe es - nach dem freiwilligen Verzicht des gesamten Vorstands auf Sonderboni im Jahr davor - wieder Extrazahlungen gegeben. Laut den Kriterien des Bonus-Programms werden Zahlungen fällig, wenn bestimmte Ziele nachhaltig erreicht werden, etwa hinsichtlich des Return on Equity (RoE) und der Kosten-Ertrags-Relation. (APA)