Manama - In verschiedenen Ortschaften Bahrains ist die Polizei am Freitag mit Tränengas gegen Demonstranten vorgegangen. Trotz eines massiven Aufgebots an Sicherheitskräften versammelten sich in vier schiitischen Dörfern nahe der Hauptstadt Manama hunderte Menschen, wie Augenzeugen berichteten. Der König Bahrains, Hamad bin Issa al-Khalifa, hatte am 15. März für drei Monate den Ausnahmezustand verhängt und Versammlungen verboten.

Im Dorf Bilad al-Kadim nahmen die Bewohner am Begräbnis eines 33-jährigen Mannes teil, der eine Woche lang verschwunden war und dessen Leiche am Donnerstag an seine Familie übergeben worden war. Nach Angaben eines Abgeordneten der schiitischen Oppositionsbewegung Al-Wefak, Matar Matar, war die Leiche des Mannes von Schüssen durchlöchert in einem im Bau befindlichen Gebäude in dem Ort entdeckt worden.

Zu den Demonstrationen am Freitag war über das Online-Netzwerk Facebook aufgerufen worden. Matar zufolge rief seine Bewegung die Demonstranten nicht zu neuen Protesten auf, sondern wies die Bürger an, auf ihre Sicherheit zu achten und Gewalt zu vermeiden.

Die Behörden in Bahrain waren zuvor gewaltsam gegen die Demonstranten vorgegangen, die im Zentrum Manamas ausgeharrt und politische Reformen gefordert hatten. Dazu erhielt das kleine Königreich die Unterstützung anderer Golfstaaten, die Truppen nach Bahrain entsandt hatten. Die Protestbewegung wird vor allem von der schiitischen Bevölkerungsmehrheit getragen, die sich durch die sunnitische Herrscherdynastie von König Hamad bin Issa al-Khalifa benachteiligt fühlt. (APA)