Pieter Brueghel II: Das Tondo zu einem niederländischen Sprichwort zeigt einen Mann, den Mond anpissend.

Foto: De Jonckheere

Wat ick verloghe, en geraecke daer niet aen ick pisse altyt tegen de maen (Was auch immer ich versuche, es wird nicht gelingen, ich pisse immer gegen den Mond) lautet die originale Version der niederländischen Redensart, die das sinnlose Unterfangen umschreibt, Unmögliches erreichen zu wollen.

Die Visualisierung von Sprichwörtern hatte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine Blüte erlebt. 1559 schuf Pieter Brueghel der Ältere das in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin verwahrtes Großformat, das auf den ersten Blick das alltägliche Leben und Treiben in einem Dorf an der Meeresküste zeigt, aber auf den zweiten mehr als 100 niederländische Sinnsprüche und Redewendungen versammelt.

Sein Sohn Pieter Brueghel der Jüngere schuf wiederum ganze Sprichwort-Serien, wobei er dieses Sujet nur zweimal gemalt haben soll. Vergangenen Juli gelangte dieses Tondo über Privatbesitz bei Christie's in London zur Auktion (435.686 Euro) und schmückt aktuell im Rahmen der Tefaf in Maastricht (bis 27. 3.) den Stand von De Jonckheere (Paris, Brüssel), wo konkrete Verhandlungen bei 600.000 Euro beginnen.

Von der Auktion zur Tefaf

Es ist dies nicht das einzige Kunstwerk, das sich der spezialisierte Handel erst vor kurzem vom Auktionsmarkt fischte. Neben dem bereits vergangene Woche an dieser Stelle genannten Frans Francken bei Johnny van Haeften (Mensch zwischen Tugend und Laster, Dorotheum 7,02 Mio. Euro / aktuell 9,86 Mio. Euro) gehören dazu auch ein Lucas Cranach II (Alter Mann mit junger Frau, Sotheby's Jänner 2010, 240.000 Euro) und sogar das teuerste Kunstwerk der Messe: Stolze 47 Millionen Dollar verlangt Otto Naumann für das im Vorfeld der Messe als "aus Privatbesitz stammendes" Highlight vermarktete und 1658 von Rembrandt gemalte Porträt eines Mannes. Insidern ist es wohlbekannt, im Dezember 2009 fiel bei Christie's in London der Hammer dafür bei umgerechnet 33 Millionen Dollar. Der europäische Rubel rollt dennoch, wie die erste Zwischenbilanz eindrücklich dokumentiert.

Gleich zum Auftakt fand das Herzstück der Miró-Sonderschau bei Landau Fine Art (Montreal), eine Holzskulptur aus dem Jahr 1945, für fünf Millionen Dollar in einer Privatsammlung eine neue Heimat. Die Sotheby's zugehörige Galerie Noortman Master Paintings verkaufte wiederum drei Alte Meister holländischer Provenienz des 17. Jahrhunderts, darunter Gerrit Berckheydes Blick auf Haarlem (4,5 Mio. Euro) oder Willem Claesz Hedas Stillleben mit Silbertazza (3 Mio. Euro).

In der Antiken-Sektion reichte Rupert Wace Ancient Art (London) eine dekorative römische Marmor-Urne (1. Jh. n. Chr.) - die ahnungslosen Vorbesitzer hatten sie zu einer Tischlampe umfunktioniert - für eine kolportierte Million Euro an ein Museum in Südfrankreich weiter.

In Zufriedenheit üben sich auch Aussteller aus Österreich: Wienerroither & Kohlbacher trennten sich für 950.000 Euro von einer Marmorskulptur von George Minne, Johannes Faber (Galerie Faber) etwas weniger lukrativ von Vin-tage-Klassikern made by Dennis Hopper oder Herbert List. (Olga Kronsteiner, DER STANDARD/ALBUM - Printausgabe, 26./27. März 2011)