Vor zehn Jahren brannten die Sofiensäle ab, jetzt baut der Bau-Clan Soravia die Ruine zu einem Wohnhaus mit angeschlossener Kulturstätte um – und erhält dabei finanzielle Unterstützung von der Stadt Wien.
Wien – Für Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) und Bauunternehmer Erwin Soravia ist die neue "Sofie" jetzt schon ein Musterbeispiel für ein gelungenes Public-Private-Partnership-Projekt. "Das Gebäude wird wieder einer kulturellen Nutzung zugeführt und öffentlich zugänglich sein", sagt Mailath-Pokorny.
88 Wohnungen will der bekannte Kärntner Bau-Clan Soravia, der das 12.000 Quadratmeter große Grundstück im dritten Bezirk gekauft hat, ab April errichten – und verpflichtet sich, den ehemaligen Tanzsaal ohne öffentliche Gelder künstlerisch zu bespielen. "Die Leiche liegt seit 16 Jahren", sagt Soravia, "da hat sich lange niemand drübergetraut".
Zwei Millionen von der Stadt
Sich selbst traut Soravia die Wiederbelebung des Gebäudes, das 2001 bis auf die Grundmauern abbrannte und davor sechs Jahre lang leer stand, ohne Weiteres zu. Schließlich habe er in den letzten Jahren eine ganze Reihe von künstlerischen Projekten gefördert. Beim Projekt Sofiensäle erhält Soravia selbst Unterstützung. Die Stadt Wien macht für die Restaurierung des denkmalgeschützten Teils zwei Millionen Euro locker. Ein Umstand, der bereits für Kritik sorgte – der STANDARD berichtete. Es handle sich hier um ein derart wertvolles Grundstück, dass es kein Problem sein könne, einen Investor zu finden, der das Projekt selbst finanziere, monierten Insider. Zudem hätten die Soravias wahrlich keine Förderung nötig.
"Damit erkauft sich die Stadt die denkmalschützerische Sanierung des Gebäudes und stellt sicher, dass sich dort Künstler entwickeln können", sagt der Kulturstadtrat. Auch der grüne Koalitionspartner steht hinter der Förderung. "Wenn man einen Partner hat, der bereit ist, privat Geld zu investieren und das Gebäude dann öffentlich zugänglich macht, kann man nicht Nein sagen", sagt der Kultursprecher Klaus Werner-Lobo.
Zurück zur Finanzstadträtin
Die grüne Zustimmung zum Förderansuchen erreichte Mailath-Pokorny im vergangenen Dezember aber auch mit dem Hinweis, dass für das Jahr 2010 noch vier Millionen Euro für derartige Projekte im Kultur-Topf seien – und diese bei Nichtausschöpfung mit Ende des Jahres wieder an die Finanzstadträtin zurückfließen würden. Da erschien die Förderung der Sofiensäle dann doch sinnvoller.
Insgesamt werden rund 46 Millionen in das Gebäude investiert. Ein Teil der Wohnungen soll vom stadteigenen Wohnservice vergeben werden und einer Mietobergrenze unterliegen. Der Festsaal bekommt ein Dach und wird künftig als öffentlich zugängliche Ausstellungshalle dienen. Die neue "Sofie" soll 2013 fertig sein. (Martina Stemmer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.3.2011)