Soll gegen höheren Verkaufspreis sein: "Krone"-Herausgeber Christoph Dichand.

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Soll den "Krone"-Herausgeber künftig beraten: Richard Schmitt, bisher "Heute"-Chefredakteur.

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Wien - In einem Punkt zeigen die "Krone"- und "Kurier"-Gesellschafter Raiffeisen, WAZ und Dichands Harmonie wie nie: kein Kommentar zu ihrem jüngsten Streit.

Was Mediaprint- und Kurier-Geschäftsführer Thomas Kralinger "Nachdenken" über eine Preiserhöhung von "Krone" und "Kurier" nannte, war nach STANDARD-Infos in den Gesellschaftergremien des Zeitungskonzerns ein Preiskampf.

Aufsichtsräte und Gesellschafterausschuss der Mediaprint tagten diese Woche. Das Management beantragte, die seit mehreren Jahren unveränderten Verkaufs- und Abopreise von "Krone" und "Kurier" zu erhöhen. Im Gesellschafterausschuss des gemeinsamen Verlags sitzen je zwei Vertreter von Familie Dichand ("Krone"), WAZ ("Krone" und "Kurier") und Raiffeisen ("Kurier").

Bei der Preiserhöhung des "Kurier" waren sich die drei Gruppen noch einig. Doch jene für die "Krone" soll Christoph Dichand abgelehnt haben. Er ist Chefredakteur und seit dem Tod seines Vaters Hans Herausgeber und Eigentümervertreter der Familie bei der "Krone". WAZ und Raiffeisen sollen Dichand und "Krone"-Manager Wolfgang Altermann überstimmt haben. Familie Dichand soll gedroht haben, rechtlich dagegen vorzugehen. Syndikatsvereinbarungen zwingen die Eigentümer zu einhelligen Abstimmungen. Sie müssten also gekündigt oder ausgesetzt sein.

Unter Gewerkschaftern kursiert überraschendes Verhalten von Betriebsräten im "Krone"-Aufsichtsrat. Der stimmte offenbar über die Preiserhöhung ab. Belegschaftsvertreter sollen sie abgelehnt haben - während ihre Kollegen im "Kurier" versuchen, das dort laufende Personalpaket verträglich wie möglich zu halten. DER STANDARD sprach "Krone"-Betriebsrat Erich Schönauer auf die Abstimmung gegen die Preiserhöhung an. Der Belegschaftsvertreter verweist auf den Eigentümer: "Ja, da müssen Sie Herrn Dichand fragen."

Bei Auflagenriesin Krone würden höherer Zeitungspreise die Gewinne deutlich steigern. Die würden den Preis für "Krone"-Anteile verteuern. Die Dichands haben der deutschen WAZ-Gruppe nach STANDARD-Infos für deren 50 Prozent 150 bis 160 Millionen Euro geboten; die WAZ soll 200 Millionen Euro aufwärts verlangen.

Andererseits verlangen die Dichands von den WAZ-Gesellschaftern, sie müssten für magere Geschäftsjahre den Garantiegewinn der Dichands zahlen. Die WAZ soll sich weigern - ein potenzieller Fall für ein Schiedsverfahren. Streitfragen unter Gesellschaftern haben laut Krone-Verträgen Schiedsgerichte zu klären. Wie jenes, das zu urteilen hat, ob die WAZ einen zweite "Krone"-Chefredakteur nominieren darf.

Mit April holt Christoph Dichand einen zweiten Mann: Richard Schmitt, Ex-Chefredakteur von "Heute", soll nach STANDARD-Infos als Berater des Herausgebers zur "Krone" zurückkehren. Schon einmal führte ein "Konsulent" die "Krone" wesentlich mit: Langzeit-Chefredakteur Friedrich Dragon. Bis ihn Hans Dichand im Streit hinauswarf. Aber das war eine andere Geschichte. Der frühere "Krone"-Redakteur Schmitt hat sich offenbar schon gut an das neue alte Umfeld angepasst: Er war ebenso unerreichbar wie die "Krone"-Eigner. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 25.3.2011)