Stefan Krauter.

Foto: cargo-partner

Das Unternehmen cargo-partner wurde von fünf Leuten gegründet. Überlegungen zu Werten und Kultur hat es damals bewusst noch nicht gegeben. Wird die Gruppe allerdings größer, muss man sich folgende Fragen stellen: Wer sind wir? Welche Wertegesellschaft stellen wir dar? Wie unterscheiden wir uns von den anderen? Nach entsprechendem Wachstum haben wir uns in einer späteren Phase die Fragen gestellt: Was ist unsere Berechtigung am Markt? Was ist unsere Mission? Wozu gibt es uns überhaupt? Was ist unsere Vision? Wohin wollen wir als Unternehmen hin?

Für das Unternehmen haben wir definiert, dass wir in zwei Bereichen besonders stark sein wollen: wir wollten stark menschenorientiert und gleichzeitig in Verbindung damit auch stark leistungsorientiert sein. Den menschenorientierten Ansatz, der sich auf unsere Mitarbeiter aber auch auf unser Geschäftsumfeld bezieht, haben wir mit dem Slogan "We take it personally" zusammengefasst.

Als Dienstleistungsunternehmen sind unsere Mitarbeiter der entscheidende Faktor. Für mich als Geschäftsführer bedeutet das, dass mein Engagement für den Faktor "Human Capital" besonders groß ist. Ich kämpfe gegen den Zeitgeist, bei dem Kommunikation auf eine Ebene verlagert wird, auf der schnelle Antworten ein Gespräch nicht mehr bereichern können. Im Unternehmen tun wir unser bestes um zweiseitig zu kommunizieren, das heißt wir suchen das persönliche Gespräch - Telefon statt E-Mail.

Offene Informationsgesellschaft

Die Organisation in der Kommunikation muss unglaublich flach sein und flach sein dürfen. In der Veranlassung müssen die Hierarchien zu 100 Prozent eingehalten werden. Das ist natürlich eine Herausforderung. Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass Manager, die sich dieser Herausforderung nicht stellen, nicht die richtigen für dieses Unternehmen sind. Eine Informationsgesellschaft muss offen sein und eine Linienorganisation diszipliniert. Jeder Mitarbeiter,  der ins Unternehmen kommt, muss Integrität besitzen. Ein Manager muss vor allem ein Vorbild sein, denn Vorbild zu sein, ist die effizienteste Form, ein Lehrer zu sein. Ein Manager muss die Liebe, das Sendungsbewusstsein und den Mut zur Wahrheit haben, sowie eine positive Einstellung zum Menschen und zu seiner Verantwortung. Ein Leader muss auch fair sein, sonst folgen ihm die Menschen nicht. Ein Manager muss aber auch dienen können. Einerseits dem Unternehmen, in einer gewissen Hinsicht auch seinen Mitarbeitern, andererseits muss er aber auch sich selbst verpflichtet sein. 

Ein Unternehmen sollte aber aber auch wachsen, wenn es wachsen kann. Der Spirit des nach vorne Gehens ist ein viel schönerer als der des permanenten Gesundhungerns und Reduzierens. Menschen sind leichter zu führen wenn man ihnen immer neue und größere Ziele geben kann. Wachstum kann aber vieles bedeuten. Wachstum im Sinne von mehr Mitarbeitern wäre nur eine Bedeutung. Wachstum im Sinne der Tiefe der dargebotenen Leistung ist die zweite Bedeutung, die vor allem für uns sehr interessant ist. Wir betreiben Wachstum nicht um unser Ego damit zu befriedigen und immer größer und größer zu werden. Bei uns ist es eigentlich eine Konsequenz der Ideologie, der Corporate Identity unserer Mitarbeiter. (Stefan Krauter*, derStandard.at, 21.4.2011)