Wien - "Das Kuratorium hat soeben beschlossen, der Frau Ministerin Schmied vorzuschlagen, Peter Noevers Vertag fristlos aufzulösen", sagte Kuratoriums-Vorsitzender Andreas Treichl unmittelbar nach einer außerordentlichen - und außerordentlich langen - Kuratoriumssitzung am Mittwochabend im Mak. Schmied folgte diesem Vorschlag und beauftragte ihrerseits Treichl mit der sofortigen Vertragsauflösung. Aus arbeitsrechtlicher Sicht besteht für Noever, der seit 1986 Mak-Direktor war und am 22. Februar als Geschäftsführer des Museums zurückgetreten war, kein Abfertigungsanspruch. Gehalt wird ab sofort nicht mehr ausbezahlt.

Grund für die Entlassung waren falsch fakturierte Abrechnungen im Zusammenhang mit den Geburtstagsfeiern für Noevers Mutter im Mak. Der neue Prüfungsbericht zeige, "dass an fast allen Anschuldigungen nichts dran ist" , so Treichl. Allerdings wären Catering-Rechnungen in der Höhe von 53.643,74 Euro falsch datiert und mit falschen Leistungsbezeichnungen versehen worden. Zuzüglich der Miete, Säumniszuschläge, Umsatz- und Lohnsteuern handle es sich um eine Summe von 172.946,80 Euro.

Treichl: "Durch die gezeigte ‚tätige Reue‘ seitens Noevers und die damit verbundene Hinterlegung von 220.000 Euro ist es zu keiner finanziellen Schädigung des Museums oder des Steuerzahlers gekommen."

Seine persönlichen Empfindungen, so Treichl, würden keine Rolle spielen: "Wir haben extrem korrekt gehandelt. Es würde mich freuen, wenn in anderen Fällen ebenso rasch und korrekt reagiert würde." (Andrea Schurian, STANDARD - Printausgabe, 24. März 2011)