Rom - Italiens Kulturschaffende starten eine mehrtägige Serie von Protestaktionen gegen die Regierung Berlusconi. Damit möchten sie gegen die starken Kürzungen im Kulturhaushalt ihre Stimme erheben. Am Freitag wollen alle Kulturschaffenden den ganzen Tag die Arbeit niederlegen. Theater, Kinos und Konzertsäle sollen geschlossen sein, keine Filme sollen an diesem Tag gedreht werden. Dem Streik werden drei Tage mit weiteren Protestkundgebungen in allen größeren Städten Italiens folgen.
Der Protest wurde vom Verband der Kulturschaffende "Federculture" und von der Organisation der Filmproduzenten "Agis" ausgerufen. Der Aktion schlossen sich Dutzende von Theatern und anderen Kulturinstitutionen an, unter anderem die Mailänder Scala. Laut dem Budgetgesetz 2011 wird der Kulturhaushalt "FUS" (Fondo Unico per lo Spettacolo) um 40 Prozent auf ein Rekordtief von 288 Mio. Euro reduziert. Damit drohe im Kulturbereich die Streichung Tausender Arbeitsplätze, warnen die Künstler. Über 220.000 Arbeitsplätze seien gefährdet.
Biennale Venedig gefährdet
Venedigs Theater "La Fenice" könnte ab Juli nicht mehr in der Lage sein, seinem Personal die Gehälter auszuzahlen. Auch den halbstaatlichen Filmstudios Cinecitta in Rom drohe das Aus, betonte "Federculture". Der Präsident der Biennale Venedig, Paolo Baratta, warnte, dass auch das Filmfestival von Venedig wegen der Einschnitte bei staatlichen Geldern gefährdet sei. "Man kann nicht nur mit dem Beitrag von Sponsoren rechnen, um die Veranstaltung zu organisieren", warnte Baratta.
SchauspielerInnen, KünstlerInnen und RegisseureInnen verlangen unter anderem die Wiedereinführung der Steuerbegünstigungen für das Kino, welche die Regierung Berlusconi gestrichen hatte. Private Unternehmen, die Filme finanzieren, konnten in den vergangenen Jahren noch mit Steuerbegünstigungen rechnen. Eine weitere Maßnahme, die in den vergangenen Jahren eingeführt worden war und von Berlusconi gestrichen wurde, sah vor, dass TV-Unternehmen, die Teile ihres Gewinns in Filmproduktionen investieren, Steuererleichterungen von 40 Prozent erhalten. (APA)