Es gibt etliche Indizien dafür, dass es sich bei der Wut um eine weit verbreitete kontemporäre Gemütslage handelt. Anders wäre die inzwischen felsenfest einzementierte sprachliche Neuerscheinung des "Wutbürgers" nicht zu erklären. Eine Übersicht über die breite Debatte, die die Wahl des "Wutbürgers" zum "Wort des Jahres" in Deutschland losgetreten hat, einschließlich einer Entstehungsgeschichte des Begriffs finden die p.t. Leser in der Wikipedia. Ich wollte hier nur darauf hingewiesen haben, dass die "Wut" sich auch noch in anderen Wortneubildungen tummelt: In der Süddeutschen war unlängst der hübsche Begriff des "Wutdoktors" zu finden, mit dem all jene redlichen Akademiker bezeichnet werden, denen ob der summa cum laude ausgezeichneten, aus allerlei disparaten Quellen zusammengestückelten Frankenstein-Dissertation des Freiherrn von und zu Guttenberg der Schaum vor dem Mund stand. Nicht zu vergessen auch die "Benzin-Wut", die die Zeitung "Heute" entdeckt hat: Es handelt sich dabei um die Emotion, welche den Kraftfahrer ergreift, wenn er an der Tankstelle entdecken muss, dass der Kraftstoff wieder um einiges teurer geworden ist. Ich lade die zornigen Leserinnen und Leser ("Wutposter") jedenfalls recht herzlich ein, sich hier gefühlsmäßig auszutoben und ihre ganz persönlichen Assoziationen zum Thema Wut respektive Wut-Komposita auszubreiten.