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Fondsmanager picken für ihre Fonds aktiv Aktien - das kostet Anleger eine Gebühr. Bei ETFs gibt es diese nicht.

Foto: Reuters/Chip East

Die Finanzbranche diskutiert schon länger, ob aktiv gemanagte Fonds besser sind als passive, wie etwa ETFs. Jetzt wird die Diskussion erneut belebt, denn auch die passiven Strukturen wollen auf aktive Elemente setzen.

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Wien - Fondsmanager haben es wahrlich nicht leicht. Vor einigen Jahren haben die Zertifikate das Interesse der Anleger von Fonds auf ebendiese strukturierten Produkte umgeleitet. Vor allem die schnelle Zulassung von Zertifikaten lag der Fondsbranche im Magen, weil die Zertifikate damit schneller auf Trends reagierten.

Seit einiger Zeit sind es die ETFs, welche die aktiv gemanagten Fonds infrage stellen. ETF steht für Exchange Traded Fund (börsennotierter Indexfonds) und heißt im Finanzjargon auch "passives Investment" . Bei einem Fonds wählt ein Fondsmanager aktiv jene Titel aus, die in den Fonds aufgenommen oder verkauft werden. Für das Research des Fondsmanagers und für seine Tätigkeit wird von Anlegern laufend eine Managementgebühr bezahlt. Bei den ETFs fällt diese weg.

Ein ETF bildet einen Index 1:1 ab - es gibt keinen Fondsmanager, der eine Selektion von Einzeltitel trifft. Daher müssen Anleger auch keine laufende Gebühr bezahlen, wodurch ETFs günstiger sind. Hinzu kommt, dass durch das Investment in den Index ein Anleger jeden Tag genau sehen kann, in welche Titel er gerade investiert ist. Bei Fonds wird oft nur quartalsweise berichtet, welche Veränderungen es im Portfolio gibt. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Produkte hat in der Branche zu einem Diskurs "aktive versus passive Investments" geführt.

ETFs basteln eigene Indizes

Dieser Diskurs könnte jetzt eine neue Facette bekommen. Denn auch die Passiven werden jetzt aktiv. Wie das geht? Indem die ETFs sich nicht mehr nur auf vorhandene Indizes beziehen - etwa den ATX oder den deutschen Dax, sondern damit begonnen wird, eigene Indizes zusammenzustellen, auf die ein ETF begeben wird.

Der US-Vermögensverwalter State Street Global Advisors erwartet 2011 einen deutlichen Anstieg von ETFs mit aktivem Managementansatz. "Wir erwarten, dass dieser Bereich 2011 verstärkt im Fokus stehen wird und dass es dort vermehrt Innovationen geben wird" , heißt es in einem am Montag veröffentlichten Marktreport.

Welche Wertpapiere in die jeweiligen Indizes kommen, entscheiden Investmentkomitees. In den vergangenen Monaten hat der britische Anbieter Source mit dem US-Rentenspezialisten Pimco entsprechende ETFs auf Anleihen aufgelegt und mit der Man Group welche auf europäische Aktien. Die Deutsche Bank hat zwei Produkte mit vermögensverwaltenden Ansätzen auf den Markt gebracht, die in mehrere Anlageklassen investieren können.

"Ein weiterer Trend, der auch 2011 anhalten dürfte, sind verstärkte Investitionen in ETFs auf Aktien, die hohe Dividenden ausschütten" , heißt es in dem Report. Denn Investoren legten immer mehr Wert auf regelmäßige Erträge und suchten Alternativen zu den niedrig verzinsten Staatsanleihen. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.3.2011)