Deraa - Nach einer Trauerfeier für getötete Demonstranten in Syrien sind am Samstag neue Proteste ausgebrochen. In Daraa südlich der Hauptstadt Damaskus folgten mindestens Zehntausend Menschen den Särgen mit zwei von vier Männern, die am Freitag ums Leben gekommen waren. "Gott, Syrien, Freiheit" skandierte die Menge, sowie: "Wer sein eigenes Volk tötet, ist ein Verräter." Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein, um die Menge auseinanderzutreiben. Augenzeugen zufolge nahm die Geheimpolizei mindestens eine Person fest.

Eine Versammlung der Stämme in Daraa forderte die "kriminellen Banden des Regimes", wie die Sicherheitskräfte bezeichnet wurden, dazu auf, sich aus der Stadt zurückzuziehen.

Nach anderen arabischen Staaten haben in den vergangenen Tagen auch die Proteste in Syrien zugenommen. Unter anderem sorgte in Daraa die Festnahme von 15 Kindern für Unmut, die Parolen an Wände geschrieben hatten. Insgesamt waren am Freitag in der Hauptstadt Damaskus, in Homs, Aleppo, Deir al-Zor und Daraa insgesamt mehrere tausend Menschen auf die Straße gegangen, um Freiheitsrechte und ein Ende der Korruption zu fordern. In Syrien, das von Präsident Bashar al-Assad mit eiserner Hand regiert wird, hatte es zuvor - anders als in anderen arabischen Ländern - noch keine größeren Proteste gegeben. (APA)