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Der libanesische Botschafter bei der Uno in New York, Nawaf Salam.

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Ein arabisches Interesse und eine arabische Beteiligung an einem Uno-Mandat gegen Libyen wurde von Beginn des Prozesses im Uno-Sicherheitsrat stark betont: Die zuerst skeptischen USA gaben ja als Grund für ihren Sinneswandel auch explizit den Ruf der Arabischen Liga nach einer Flugverbotszone an.

Wobei dieser Ruf so klar auch wieder nicht war: Denn gleichzeitig lehnte die Liga jede ausländische "Intervention" in Libyen ab und ließ offen, was das heißt. Aus den Worten des Chefs der Arabischen Liga, Amr Mussa, lässt sich jedoch schließen, dass man die Interpretation des Uno-Sicherheitsrats voll übernommen hat, dass damit "boots on the ground" , also eine ausländische Bodenoffensive gemeint sei. Die ist in der Resolution explizit ausgeschlossen, und auch die libyschen Rebellen lehnen sie strikt ab.

Eine weitere arabische Legitimierung war, dass der Libanon, derzeit nichtständiges Mitglied im Uno-Sicherheitsrat, den ersten Resolutionsentwurf gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien im Namen der Arabischen Liga - die auch in der Resolution erwähnt wird - eingebracht hatte, eine atypische, aber offenbar überzeugende Konstruktion: Es gab keine Gegenstimmen, sondern nur Enthaltungen. Und man darf auch nicht die Präsenz der ehemaligen, jetzt von ihm abgefallenen Gaddafi-Diplomaten in New York vergessen. Zwar hat Gaddafi einen neuen Uno-Botschafter ernannt, aber dieser - Ali Treki, ein Exaußenminister - ist noch nicht in Erscheinung getreten.

Während im Sicherheitsrat noch die Debatte über die Resolution lief, wurde hinter den Kulissen bereits diskutiert, welchen militärischen Beitrag arabische Länder leisten könnten. Die effizienteste Luftwaffe in der Region hat zweifellos Ägypten - das eine direkte Beteiligung jedoch sofort ausschloss. Auf einer anderen Ebene haben jedoch Rebellen in Libyen verschiedentlich gesagt, aus Ägypten kämen Waffen zu ihnen - allerdings weiß man nicht genau, von welcher Stelle.

Die arabischen Beiträge könnten die Zurverfügungstellung von Infrastruktur betreffen. Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate wollen jedoch auch eine gewisse Anzahl von Kampfjets zur Verfügung stellen. Saudi-Arabien und Jordanien dürften auch prinzipiell bereit sein, Diskussionen über ihren Beitrag waren am Freitag jedoch noch nicht abgeschlossen.

Katar hat nur eine kleine Luftwaffe von einem Dutzend Mirage-Flugzeugen, ist jedoch dabei, sich neue Kampfjets anzuschaffen. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind da bedeutend stärker aufgestellt, neben Mirage haben sie eine stattliche Flotte von F-16.

Für beide Länder mag es auch interessant sein, ihr Gerät in einem Realeinsatz zu testen, zumal in einer Kooperation mit mehreren Natoländern. Die letzte enge militärische Zusammenarbeit in einem Einsatz ist auch schon zwanzig Jahre her: 1991 im Golfkrieg, um die irakischen Truppen von Saddam Hussein aus Kuwait zu vertreiben. Als nach dem Krieg die Iraker im Süden des Landes gegen Saddam aufstanden, kam ihnen niemand zu Hilfe, anders als jetzt in Libyen. (Gudrun Harrer/DER STANDARD, Printausgabe, 19.3.2011)