Genf - Bei dem am Donnerstag in der Elfenbeinküste (Cote d'Ivoire) erfolgten Angriff mit bis zu 30 Toten könnte es sich nach Angaben des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte um ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" handeln. Ein Sprecher des Hochkommissariats sagte am Freitag in Genf, es sei schwierig, zu einer anderen Schlussfolgerung zu kommen. Das UNO-Hochkommissariat verurteile die Granatenangriffe der Truppen des international nicht anerkannten Präsidenten Laurent Gbagbo auf Zivilisten im Stadtteil Abobo der Metropole Abidjan. Die Regierung Gbagbo sprach dagegen von einem "Komplott" und bestritt eine Beteiligung ihrer Einheiten an der Attacke.

Eine Sprecherin des UNO-Büros für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) äußerte ihre "tiefste Beunruhigung angesichts der beispiellosen Gewalteskalation". Sie forderte ein Ende der Feindseligkeiten und den Schutz der Zivilisten. Nach UNO-Angaben sind etwa 300.000 Menschen vor der Gewalt in Abidjan geflohen.

Der Stadtteil Abobo gilt als Hochburg der Anhänger des international als Präsident anerkannten Alassane Ouattara. In der Nacht zum Freitag habe es dort erneut Schüsse mit schweren Waffen gegeben, berichteten Anrainer. Die UNO-Mission in der Elfenbeinküste (ONUCI) hatte erst am Donnerstag bekanntgegeben, dass in dem seit der Präsidentschaftswahl vom vergangenen November andauernden Kampf zwischen den Lagern Gbabgos und Ouattaras bereits mehr als 400 Menschen getötet wurden. (APA)