Wer es auf die Spitze treiben will, kann mit dem HTML5-Backend auch einen Browser in einem Browser darstellen.

Grafik: Alexander Larsson

Mit GTK+ 3.0 hat man dem grafischen Toolkit die Möglichkeit, parallel mehrere unterschiedliche Backends zu verwenden, angedeihen lassen. Mit der darauf folgenden Release will man das sich daraus ergebende Potential auch aktiv nutzen, wie Red-Hat-Entwickler Alexander Larsson nun in einem Blog-Eintrag verdeutlicht.

Demo

Darin zeigt der Entwickler nämlich ein HTML5-Backend für GTK+3, welches es ermöglicht für das Toolkit entwickelte Anwendungen als Web-Anwendungen auszugeben. In einem Video demonstriert er dies dann gleich anhand zweier GNOME-Programme, des Desktop-eigenen Taschenrechners und des Dokumentanzeigers Evince.

Möglichkeiten

Als Einsatzort sieht der Entwickler zunächst mal vor allem den Zugriff auf Anwendungen auf einem anderen Rechner im lokalen Netzwerk. Im Gegensatz zum X11 Networking funktioniere dies mit allen Betriebssystemen, auch eine spezieller Client wie für RDP oder VNC sei hier nicht nötig. Das weitere Potential des HTML5-Backends wird sich aber ohnehin wohl erst mit der fortschreitenden Nutzung zeigen.

Gtk+ broadway demo from Alexander Larsson on Vimeo.

Larsson betont, dass es sich derzeit noch um eine frühe Version des Backends handelt, die also noch keine "Produktionsqualität" besitzt. So sei etwa die Keyboard-Steuerung derzeit noch vergleichsweise schwach. Trotzdem sei es nun an der Zeit, den Code einem weiteren Kreis von TesterInnen zukommen zu lassen. Entsprechend wurde das Backend mittlerweile in den Haupt-Zweig von GTK+ aufgenommen, wird also aller Voraussicht nach mit GTK+ 3.2 zur Verfügung stehen.

Auswahl

Die aktuelle Version des HTML5-Backends benötigt einen Firefox 4 mit aktivierten Web Sockets zur Anzeige, in Zukunft sollen hier aber auch andere Browser unterstützt werden. Das Backend lässt sich parallel zum X11-Backend installieren, über eine Umgebungsvariable kann dann zwischen beiden Ausgabemöglichkeiten gewechselt werden. Durchaus vorstellbar ist aber auch ein System, das ganz ohne X11 auskommt und nur das HTML5-Backend einsetzt. (apo, derStandard.at, 18.03.11)

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