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König Abdullah im Königspalast zu Riad

Foto: REUTERS/Saudi Press Agency/Handout

Riad - Der saudi-arabische König Abdullah hat seinem Volk milliardenschwere Geldgeschenke versprochen. Gleichzeitig kündigte er in einer Fernsehansprache am Freitag an, den Sicherheitsapparat aufzustocken. Damit will der weltgrößte Ölexporteur ein Übergreifen regierungskritischer Proteste aus Nachbarländern verhindern.

Die zugesagten Maßnahmen reichen von monatlichen Zahlungen für Arbeitslose über höhere Ausgaben im Gesundheitssystem bis zum Bau von 500.000 neuen Wohneinheiten. Jeder arbeitslose Saudi soll ab sofort pro Monat 2000 Rial (377 Euro) Arbeitslosengeld erhalten. Für Einheimische wurde ein Mindestlohn in Höhe von 3000 Rial pro Monat festgelegt. Für die vielen im islamischen Königreich beschäftigten ausländischen Arbeiter gilt dies jedoch nicht.

60.000 neue Stellen im Innenministerium

Zudem ordnete der König die Schaffung von 60.000 Stellen in dem für die Sicherheit im Land zuständigen Innenministerium an. Auch die Behörde der islamischen Religionspolizei (Mutawwa), die von liberalen Saudis gehasst wird, soll eine Finanzspritze erhalten. Als Zeichen, dass die sunnitische Staatsführung keine abweichenden Meinungen duldet, wies der König die Medien an, Geistliche zu respektieren - ansonsten würden sie Strafen riskieren.

Um soziale Spannungen abzuwenden, hatte der König erst im vergangenen Monat ein Ausgabenpaket über 37 Milliarden Dollar angekündigt. Die neuen Geldgeschenke werden erheblich mehr kosten. Allein für die Neubauten sind Ausgaben von rund 66 Milliarden Dollar eingeplant.

Saudi-Arabien hatte unlängst rund 1000 Soldaten nach Bahrain entsandt, um die dortige Regierung bei der Bekämpfung der Protestbewegung zu unterstützen. Das streng sunnitische Saudi-Arabien befürchtet eine Ausweitung der Proteste der Schiiten in Bahrain auf seine schiitische Minderheit, die insbesondere in den Ölfördergebieten lebt. In Saudi-Arabien sind Demonstrationen strengstens verboten.

Saudi-Arabien hält mehr als 400 Milliarden Dollar an Auslandsreserven und kann Geldgeschenke so wesentlich einfacher verteilen als manche Nachbarstaaten. (APA/Reuters)