Alte Männer mit jungen Körpern und viel Fantasie(n): "Trash Humpers"

Foto: Harmony Korine

Wenn es Abend wird in Nashville, Tennessee, dann beginnt dort in Seitenstraßen, Hinterhöfen oder auf verlassenen Parkplätzen ein anarchisches Grüppchen von Pensionisten sein Unwesen zu treiben. Die Damen und Herren vergehen sich an wehrlosem Gestrüpp oder fallen im fahlen Licht von Straßenlaternen über Müllcontainer her.

Folgerichtig hat Harmony Korine seinen jüngsten Film ganz einfach Trash Humpers genannt - es soll schließlich keine Beschwerden geben. Der US-Filmemacher, einst für das Drehbuch zu Kids zum Wunderkind stilisiert und für sein Regiedebüt Gummo dann umgehend als Enfant terrible verfemt, hat eine düstere Vorstadt-Fantasie auf künstlich versehrte VHS-Bänder gebannt. Eine Serie von Interventionen, teils albern, teils makaber, halbwegs zwischen Impro-Theater und Jackass-Gaudi, in Guerillataktik mit ein paar Verbündeten erdacht und billigst umgesetzt.

Zu den Fans von Korine - der übrigens die Filmexperimente österreichischer Aktionisten kennt und schätzt - dürfte auch das südafrikanische Duo Die Antwoord gehören. Für den 15-minütigen Clip Umshimi wam haben sie den Regisseur engagiert. Diese quietschbunte Variation auf Trash Humpers wirkt im Vergleich mit der dichten, ambivalenten Atmosphäre des Originals aber wie eine Kinderparty. (irr/ DER STANDARD, Printausgabe, 18.3.2011)