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Der türkisch-kurdischer Sänger Ibrahim Tatlises hat Millionen Fans in der Türkei und im ganzen Nahen Osten.

Foto: EPA/MEHMET KAMAN

Istanbul - Wenige Tage nach dem Mordanschlag auf den bei Türken populären Sänger Ibrahim Tatlises hat die Polizei in Istanbul den Hauptverdächtigen gefasst. Abdullah U. sei gemeinsam mit rund 20 weiteren Personen bei Polizei-Razzien an mehr als 30 verschiedenen Orten festgenommen worden, meldeten türkische Zeitungen am Donnerstag. Das Tatmotiv könnte demnach in einem lange zurückliegenden Streit liegen. U.s Anwalt wies die Vorwürfe allerdings zurück.

Tatlises hatte bei dem Anschlag in der Nacht auf Montag einen Kopfdurchschuss erlitten und liegt im Krankenhaus. Nach Angaben seiner Ärzte hat sich sein Zustand stabilisiert. Er soll inzwischen sogar wieder gesprochen haben: "Es geht mir gut", sagte er laut Presseberichten. Die Polizei fand den Berichten zufolge bei der Lebensgefährtin von U. die Tatwaffe, ein Schnellfeuergewehr der Marke Kalaschnikow. Auch das Fluchtfahrzeug sei gefunden worden.

U. war nach Presseberichten in den 1990er Jahren Mitarbeiter eines früheren Managers von Tatlises. Nachdem sich der Künstler von ihm getrennt hatte, wurde das Büro des Managers 1998 überfallen, dabei wurde U. verletzt. U. machte den Berichten zufolge Tatlises für die Gewalttat verantwortlich und schwor Rache. Er soll bereits zweimal versucht haben, Tatlises zu töten. U.s Anwalt Ekrem Demirel sagte dazu, es sei angesichts der Vorgeschichte zwar normal, dass die Polizei seinen Mandanten verdächtige. U. habe ihm vor seiner Festnahme aber versichert, er habe nichts mit dem Anschlag vom Montag zu tun.

In einigen türkischen Zeitungen wurde über eine Verwicklung der verbotenen Rebellengruppe Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in den Anschlag auf den kurdisch-türkischen Sänger spekuliert. Die PKK habe versucht, Schutzgeld von Tatlises zu erpressen. Die PKK selbst verurteilte die Gewalttat zwar, doch soll sich eine PKK-Splittergruppe, die Freiheitsfalken Kurdistans (TAK), zu dem Anschlag bekannt haben. Die Glaubwürdigkeit der TAK-Erklärungen ist jedoch sehr umstritten. (APA)