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Am Dienstagabend waren in vielen Teilen von Tokio bis auf die Straßenbeleuchtung und die Verkehrsampeln fast alle Lichter ausgeschaltet. Die Regierung ruft weiter zum Stromsparen auf.

Foto: Kyodo News/AP/dapd

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Tsunami-Überlebende kochen vor den Trümmern ihres Hauses.

Foto: Kyodo News/AP/dapd

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Übersicht über das Gebiet zwischen dem Atomkraftwerk Fukushima und dem Ballungsraum Tokio. Plus Prognose für Windrichtungen der nächsten Tage.

Grafik: APA

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In Fukushima stellen sich die Menschen zur Strahlenmessung an.

Foto: APA/ASAHI SHIMBUN

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Viele Japaner decken sich für den Fall einer atomaren Katastrophe mit Lebensmittelvorräten und Hygieneartikeln ein.

Foto: APA/Hannibal Hanschke

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Bilder des Atomkraftwerks Fukushima 1 im Vergleich: Links ein Foto vom 15. November 2009, rechts das Kraftwerk am 14. März 2011.

Foto: AP/GeoEye, DigitalGlobe

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Ein Bild aus Kesennuma.

Foto: REUTERS/Kim Kyung-Hoon

In Japan brach in den Morgenstunden des Mittwochs (Ortszeit) ein neues Feuer im schwer beschädigten Reaktorblock 4 des Atomkraftwerk Fukushima 1 aus, der Brand verlosch aber offenbar von selbst. Zwei Arbeiter werden vermisst, nachdem ein Dach einstürzte. Wir unterbrechen für ein paar Stunden die Live-Berichterstattung, in der Früh geht es weiter.

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Bei einer weiteren Explosion im Atomkraftwerk Fukushima wurde erstmals eine innere Schutzhülle eines Reaktors beschädigt. Die AKW-Betreibergesellschaft Tepco sprach von einer "sehr schlimmen" Lage. Die Strahlenbelastung beim Atomkraftwerk Fukushima sei mittlerweile für das Personal zu hoch.

Das Aufbewahrungsbecken für die verbrauchten Brennstäbe im Reaktor 4 kann nicht mehr mit Wasser gefüllt werden. Laut Tecpo würde es aber mehrere Tage dauern, bis das Wasser verdampft sei. Mittlerweile hat es in vier der sechs Blöcke Explosionen gegeben. Nach Angaben der Regierung sei mittlerweile in drei der vier betroffenen Reaktorblöcke eine Kernschmelze möglich.

Im Umkreis von 20 Kilometern um die beiden Atomkraftwerke Fukushima 1 und 2 waren in den vergangenen Tagen bereits 200.000 Menschen evakuiert worden. In Tokio wurden erhöhte Strahlenwerte gemessen: Die Belastung ist laut TV-Sender NHK um das 22-fache höher als üblich. Japanische Medien schrieben von einem "Wettlauf gegen die Zeit". Die Kritik in der Bevölkerung an der Informationspolitik des Betreibers Tepco und der Regierung wächst. Die Behörden fürchten, dass die Zahl der Toten auf mehr als 10.000 steigt.

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00:53 Uhr: Ein Sprecher der Betreibergesellschaft Tepco gibt im japanischen Fernsehen, das CNN live auf Englisch übersetzt, bekannt, dass kein Feuer und kein Rauch in Reaktor 4 mehr zu sehen sei. Der Brand sei anscheinend von selbst erloschen.

Die überhitzten Brennstäbe in zwei Reaktoren des Katastrophen-Atomkraftwerks Fukushima sind nach Tepco-Angaben bereits erheblich zerstört. In Reaktor 1 seien bereits rund 70 Prozent der Brennstäbe beschädigt, in Reaktor 2 etwa ein Drittel.

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00:47 Uhr: Ein hoher US-Regierungsbeamter beklagt sich bei CNN, dass die Japaner keine zuverlässigen Daten zur freigesetzten Radioaktivität liefern. Man sei deshalb auf Messungen von Hubschraubern angewiesen, die vom Flugzeugträger USS Ronald Reagan vor der Küste Japans starten.

Dies erschwere die Berechnung von Computermodellen über eine mögliche Ausbreitung der Strahlung. Die USA bauen übrigens weiter Atomkraftwerke, wollen aber die Sicherheit der Meiler verbessern.

00:14 Uhr: Regierungssprecher Yukio Edano gibt laut CNN bekannt, dass die Strahlung auf dem Gelände des Kraftwerks, die kurzfristig auf das 167-fache des Normalwerts angestiegen war, nachlässt.

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00:01 Uhr: Ein unabhängiges US-Forschungsinstitut hat die Nuklearkatastrophe in Japan auf der Störfallstufe 6 von 7 eingestuft. Die Explosionen und Brände in dem Atomkraftwerk Fukushima hätten zur Folge, dass der Unfall auf der internationalen Bewertungsskala INES nicht mehr als eine 4 betrachtet werden könne, teilte das Institut für Wissenschaft und Internationale Sicherheit (Isis) am Dienstag in Washington mit. "Das Ereignis ist jetzt näher an der Stufe 6, es könnte leider die Stufe 7 erreichen", heißt es in der Einschätzung.

Isis zieht seine Schlüsse unter anderem aus der Analyse aktueller Satellitenbilder und Fotos von dem japanischen Kraftwerk. Das Institut hatte sich bisher vor allem mit seiner Beobachtung der iranischen und nordkoreanischen Atomprogramme einen Namen gemacht. 

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23:57 Uhr: Durch die bisher ausgetretene Strahlung sei die Gesundheit der Arbeiter im Atomkraftwerk gefährdet, für die Bevölkerung Tokios bestehe aber bisher keine Gefahr, sagt Jerrold Bushberg von der University of California zu Reuters. Es seien in der Hautstadt 40-fach erhöhte Strahlendosen gemessen worden, die aber mitttlerweile auf das Zehnfache des Normalwerts gesunken seien. Dies entspreche des Strahlung, die der menschliche Körper bei einer Computertomographie des Oberkörpers aufnimmt.

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23:30 Uhr: Im Reaktor 4 des Atomkraftwerks Fukushima eins ist am Mittwochmorgen (Ortszeit) erneut ein Feuer ausgebrochen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf den Fernsehsender NHK. Ein erster Brand in Reaktor 4 war am Dienstag nach kurzer Zeit gelöscht worden. In der Außenwand des Reaktorgebäudes klaffen große Löcher.

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22:56 Uhr:  Reuters meldet, dass in mehreren Staaten an der Westküste der USA und Kanadas die Nachfrage nach Jodtabletten stark gestiegen ist.

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22:27 Uhr: Die Windbedingungen in Japan würden den Großraum Tokio am Mittwoch vor einer möglichen radioaktiven Wolke schützen. Der Wind über dem schwer beschädigten Reaktorkomplex Fukushima werde am Mittwoch zunächst von Norden kommend an der Pazifikküste entlangziehen, teilte das japanische Wetteramt am Dienstag mit. Im weiteren Tagesverlauf komme der dann aus Nordwest und würde mögliche Schadstoffe auf das Meer hinaustragen.

Der Großraum Tokio mit seinen 35 Millionen Einwohnern liegt etwa 240 Kilometer südwestlich der Atomanlage.

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22:24 Uhr: Nach weiteren Explosionen im japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat sich die Lage nochmals verschärft. Ein Sprecher der japanischen Atomsicherheitsbehörde sagte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, das Dach von Reaktor Nummer Vier sei zerbrochen. Zudem würden zwei Mitarbeiter vermisst. Sie hätten sich zuletzt in der Nähe des Turbinenhauses von Reaktor Nummer Vier befunden. Auch sei es möglich, dass Wasser in dem Reaktor koche.

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22:11 Uhr:  In Schwechat ist eine AUS-Maschine aus Tokio gelandet. "Es wird in den Medien hier übertrieben und dort untertrieben." erklärte die 19-jährige Hanna Prohaska. "Ich bin froh, dass ich hier bin, ich hab' mich aber auch in Japan in Sicherheit gefühlt." Leere Straßen und leere Einkaufszentren prägten allerdings derzeit das Bild in der japanischen Hauptstadt. Die Maschine nach Österreich hat die junge Frau, die in den vergangenen drei Monaten eine Sprachschule in Tokio besuchte, auf heftiges Drängen ihrer Mutter genommen.

Die Passagiere des über Seoul gekommenen Fluges wurden in Wien einer langwierigen Strahlenuntersuchung unterzogen. Es heißt, dass bei dieser erstmals von der Bezirkshauptmannschaft angeordneten Untersuchung ein einziges Mal die Messgeräte angeschlagen hätten: Bei einem älteren Japaner wäre radioaktive Belastung festgestellt worden. Blinder Alarm, wie sich bei der folgenden Befragung herausstellte. Der Herr hatte kurz vor dem Abflug eine medizinische Untersuchung, bei der er ein radioaktives Kontrastmittel zu sich nehmen musste.

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20:27 Uhr: Als Reaktion auf die Atomkatastrophe in Japan haben die USA ein weiteres Team mit Nuklearexperten ins Land geschickt. Die neun Spezialisten sollen am Mittwoch in Tokio ankommen, teilte die US-Atomregulierungsbehörde in Rockville (Maryland) mit. Bereits in den Vortagen waren zwei Experten nach Japan entsandt worden.

Ihre Aufgabe sei es, der japanischen Regierung technische Hilfe anzubieten, wo immer sie gefragt sei. Zudem solle das Team die Bemühungen zur sicheren Reaktorabschaltung unterstützen. Auch die Analyse möglicher Folgen von freigesetzter Radioaktivität für die Bevölkerung gehöre zu dem Auftrag.

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19:04 Uhr: Der Wiederaufbau in Japan nach Erdbeben und Tsunami wird nach Einschätzung von Experten mindestens fünf Jahre dauern. Die Behörden dürften sich als Folge der Katastrophe noch sorgfältiger mit Städteplanung und Schutzmaßnahmen beschäftigen wollen. Die japanische Regierung stellt in einem ersten Schritt rund 265 Millionen Euro als landesweite Notfallhilfe bereit.

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18:40 Uhr: Ein STANDARD-Interview mit Japanologen Sepp Linhart, Vorstand des Instituts für Japanologie der Uni Wien, ist online: "Sie wissen einfach nicht, was sie tun sollen"

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18:20 Uhr: Eine neue Reportage von STANDARD-Korrespondent Martin Kölling aus Tokio ist online: Zwischen Fluchtinstinkt und Pflichtgefühl

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17:37 Uhr: Die japanische Regierung bittet die Bevölkerung über Facebook, nicht alle Läden im Großraum Tokio leerzukaufen. Es wird gewarnt, dass Hamsterkäufe in Tokio zu Engpässen in den Erdbebengebieten führen könnten. Gleichzeitig versichert die Regierung, es seien genug Lebensmittel vorhanden. Facebook informiert auch über die nächsten geplanten Stromabschaltungen und über Einschränkungen im regionalen Zugverkehr.

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16:36 Uhr: Die Austrian Airlines haben sich dazu entschieden, den für heute geplanten Flug von Wien nach Tokio durchzuführen, den Flug allerdings zu verschieben. Der Flug OS 051 von Wien nach Tokio wird von 15.25 Uhr auf 23.30 Uhr verlegt. Die Ankunft in Tokio ist für den 16. März um 18.40 Uhr Lokalzeit Tokio geplant, der Rückflug OS 052 von Tokio über Seoul nach Wien für 20.10 Uhr Lokalzeit Tokio. Die Ankunft in Wien ist für 3.05 Uhr Lokalzeit Wien am 17. März vorgesehen.

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16:35 Uhr: Japanische Experten wollen den außer Kontrolle geratenen Block 4 im Atomkomplex Fukushima Eins kühlen. Es sei geplant, mit Hilfe von Hubschraubern Wasser durch Löcher im teilweise zerstörten Dach zu schütten, wie der staatliche Fernsehsender NHK am Dienstag berichtete. Damit sollen im Inneren Kernbrennstäbe gekühlt werden.

In den japanischen Medien wurde vermutet, dass die Radioaktivität im AKW zu hoch für einen Einsatz von Menschen ist. Deshalb werde eine Lösung aus der Luft geprüft. Alternativ könnten Feuerwehrwagen an das Reaktorgebäude herangefahren werden, um durch die Löcher Wasser in den Reaktor zu spritzen. Derzeit befinden sich noch 50 Arbeiter in Fukushima Eins.

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16:34 Uhr: Alle großen heimischen Mobilfunk-Unternehmen bieten kostenlos Gespräche nach Japan an, um Kontakt mit Freunden und Familienmitgliedern aufzunehmen.

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16:26 Uhr: Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) hat ihr Außenwirtschafts-Büro von Tokio in den Süden Japans nach Fukuoka verlegt.

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15:42 Uhr: Mindestens 100.000 Kinder haben nach Schätzung der Hilfsorganisation Save the Children ihr Zuhause verloren. Die Kinderrechtsorganisation hat nun zusätzliche Helfer in das Katastrophengebiet entsandt, um dort mit lokalen Kräften Schutzräume aufzubauen.

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15:09 Uhr: Im Kernkraftwerk Fukushima 1 kann das Aufbewahrungsbecken für die verbrauchten Brennstäbe im Reaktor 4 nicht mehr mit Wasser gefüllt werden. Das habe die Betreiberfirmer Tepco mitgeteilt, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstagabend. Eine weitere Eskalation der Situation drohe.

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14:40 Uhr: Die offizielle vorläufige Zahl der ums Leben gekommenen Menschen ist auf 3.373 gestiegen. 6.746 Menschen würden vermisst, erklärte die Polizei. Weitere 1.897 Menschen wurden verletzt. Nach Polizeiangaben wurden mehr als 55.380 Häuser zerstört oder beschädigt, mehr als 3.000 weitere Häuser wurden überschwemmt, und rund 130 Häuser brannten durch die Katastrophe ab. Durch die Überschwemmungen ereigneten sich 68 Erdrutsche.

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14:30 Uhr: Ein Nachbeben der Stärke 6 erschüttert den Südwesten von Tokio. Das Epizentrum liegt in Shitsuoka.

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14:28 Uhr: Experten geben in den japanischen Medien Tipps für den Fall einer radioaktiven Verstrahlung. Der Fernsehsender NHK riet seinen Zuschauern in gefährdeten Gebieten, möglichst in geschlossenen Räumen zu bleiben. Wer hinaus müsse, solle seine Haut bedecken und durch einen feuchten Lappen atmen. Fachleute warnten davor, Wasser aus der Leitung zu trinken, da ein hohes Strahlungsrisiko bestehe. Gegen verstrahlte Partikel könne Schutzkleidung helfen, wie etwa wasserdichte Regensachen. Damit ließen sich die Strahlen zwar nicht abwehren, aber so werde zumindest verhindert, dass sich verseuchte Partikel auf der Haut absetzen. Auch häufiges Händewaschen helfe.

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13:54 Uhr: Als Reaktion auf die massiven Reaktorausfälle weiten Japans Energieversorger die Stromsperren auf den Nordosten des Landes aus. Ab Mittwoch werde in der Region die Versorgung mit Elektrizität eingeschränkt, teilte das Unternehmen Tepco am Dienstag nach Angaben der Agentur Kyodo mit. Zuvor waren bereits Einschränkungen für den Großraum Tokio angeordnet worden. Die Rationierungen sollen im Osten Japans mindestens bis Ende April andauern. Für den Nordosten des Landes müsse mit noch längeren Einschränkungen gerechnet werden

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13:18 Uhr: Die Strahlung im japanischen Kernkraftwerk in Fukushima ist weiter gestiegen. Die gemessenen Werte seien so hoch, dass das Personal nicht weiter in den Kontrollräumen des Reaktors bleiben könne, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

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13.15 Uhr: Aufgrund der nicht einschätzbaren Lage nach den Zwischenfällen im Atomkraftwerk Fukushima wird die österreichische Botschaft in Japan von Tokio nach Osaka verlegt. "Die logistische Unterstützung bleibt aber in gleicher Form aufrecht", sagte Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal am Dienstag. Bereits vor einigen Tagen sei in dem dort befindlichen Konsulat ein "zweites Standbein" aufgebaut worden.

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12:50 Uhr: Französische Atombehörde bewertet Explosion in Fukushima als schweren Unfall der Stufe 6: Der Unfall in dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima hat nach Einschätzung aus Frankreich die zweithöchste Stufe in der Internationalen Bewertungsskala (INES). Das Geschehen sei mit Stufe 6 von 7 zu bewerten, teilte der Präsident der Französischen Atomsicherheitsbehörde (ASN), Andre-Claude Lacoste, am Dienstag in Paris mit. Die Katastrophe von Tschernobyl hatte die Stufe 7 auf der INES-Skala.

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12:45 Uhr: Die Nacht auf Mittwoch ist in Japan bereits angebrochen. Im Nordosten sanken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Viele Notunterkünfte haben noch keinen Strom.

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12:42 Uhr: Nach Schätzung der Hilfsorganisation Save the Children haben mindestens 100.000 Kinder in Japan ihr Zuhause verloren.

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12:04 Uhr: Die UN-Wetterbehörde meldet nun, dass der Wind die Radioaktivität aufs Meer bläst. Die radioaktiven Partikel im Umkreis des japanischen Atomkraftwerkes Fukushima werden im Moment vom Wind auf das Meer hinausgeblasen. Die Wetterbehörde der Vereinten Nationen teilte am Dienstag in Genf mit, die Radioaktivität werde von Japan weggeweht und es gebe weder für Japan noch benachbarte Länder "Auswirkungen".

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11:55 Uhr: Hintergrundwissen: Die Strahlung ist immer und überall

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11:52 Uhr: Merkel: Sieben deutsche AKW werden vom Netz genommen

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11:50 Uhr: Bereits mehr als 530.000 Menschen in Japan sind entweder obdachlos geworden oder mussten ihre Häuser vorübergehend verlassen. Sie sind in rund 2.500 Notunterkünften im Katastrophengebiet untergebracht. Die Priorität des Japanischen Roten Kreuzes liegt jetzt bei der Versorgung dieser Menschen. "Besonders wichtig ist einerseits die medizinische Versorgung, andererseits die psychosoziale Betreuung", sagt Wolfgang Kopetzky, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes.

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11:43 Uhr: Lufthansa fliegt Tokio vorerst nicht mehr an: Die zwei Flüge, die am Dienstag planmäßig aus München und Frankfurt starten, würden stattdessen die japanischen Städte Osaka und Nagoya südwestlich von Tokio ansteuern, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Zudem gebe es zwei weitere planmäßig Flüge nach Osaka und Nagoya.

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11:35 Uhr: Österreichische Botschaft in Tokio: Die Botschaft in Tokio hat damit begonnen, an Österreicher, die das wünschen, Jod-Tabletten auszugeben. Diese seien allerdings nur zur "Grundversorgung" gedacht. Der österreichischen Botschafterin in Tokio, Jutta Stefan-Bastl, ist es freigestellt, mit ihren Mitarbeitern den Großraum Tokio zu verlassen, wenn sie es für nötig hält.

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11:33 Uhr: Weitere Informationen aus dem österreichischen Außenministerium: "Die Situation nach den Zwischenfällen in dem Atomkraftwerk Fukushima ist nicht abschätzbar", sagte Außenamts-Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal am Dienstag. Die Betroffenen sollten aber bedenken, dass im Fall einer Verschlimmerung der Strahlungslage etwaige Ausreisemöglichkeiten nicht länger zur Verfügung stehen könnten.

Zwischen 300 und 500 Österreicher waren zum Zeitpunkt des Erdbebens in Japan. "Es gibt weiterhin keinen Hinweis darauf, dass von ihnen jemand physisch zu Schaden gekommen ist", sagte Launsky-Tieffenthal. 150 Ausreisewillige dürften das Land inzwischen wieder verlassen.

Die verbleibenden Österreicher - darunter vor allem Personen, die ihren beruflichen und familiären Schwerpunkt in dem Land haben - sollten zumindest den Großraum um die Hauptstadt meiden. Am Dienstag flog die AUA um 11.45 Uhr (Ortszeit) in Tokio noch einmal nach Wien, wo sie um 18.40 Uhr erwartet wurde.

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11:17 Uhr: Wetterprognose für Tokio: Radioaktive Partikel in der Luft bewegen sich derzeit auf Tokio und das südliche Japan zu. Laut der aktuellen Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) treibt Nordwind eine mögliche Strahlungswolke vom AKW Fukushima derzeit aufs Land und nicht mehr aufs Meer hinaus. In den nächsten Stunden soll im Krisengebiet zudem Regen einsetzen, wodurch radioaktive Stoffe in Bodennähe gelangen und dort festgesetzt werden können. "In Niederschlagsgebieten könnte es zu erhöhter Strahlung am Boden kommen", erklärte ZAMG-Meteorologe Gerhard Wotawa.

Der erwartete Regen soll laut Vorhersage nicht stark sein, aber schon dauerhaft anhalten. Genaue Prognosen seien in dem betroffenen Gebiet schwierig. In den Nachtstunden - gegen 21.00 Uhr MEZ, in Japan ist es dann 5.00 Uhr - besteht die Chance, dass der Wind wieder zurückdreht, der Einfluss auf Tokio geringer wird und Radioaktivität wieder Richtung Pazifik transportiert wird.

Ein Eintreffen unverdünnter Luftmassen aus Japan in Europa und Österreich schließt die ZAMG weiterhin aus. Für ihre Berechnungen gingen die Meteorologen von einer kontinuierlichen Freisetzung radioaktiver Stoffe in Bodennähe (null bis 30 Meter) aus. Das entspricht emissionstechnisch einer teilweisen Kernschmelze mit intakter Reaktorhülle.

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11:10 Uhr: Hintergrund: Kollegin Sterkl erklärt den Unterschied zwischen GAU und Super-GAU.

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11:04 Uhr: Experten stellen bereits Überlegungen an, wie hoch der Schaden in Japan zu beziffern ist. Sie rechnen mit Kosten von weit über 100 Milliarden Euro. Allerdings dürfte der Wiederaufbau auch das Wachstum ankurbeln.

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10:59 Uhr: Eine neue Reportage ist online: Bebengefahr: Rettungsmaßnahmen gestalten sich schwierig

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10:56 Uhr: In der Wand von Reaktor 4 des Atomkraftwerks Fukushima I klaffen zwei acht Quadratmeter große Löcher. Das berichtete die Nachrichtenagentur Jiji Press unter Berufung auf die Nukleare Sicherheitsagentur des Industrieministeriums. Der Kraftwerkbetreiber Tepco hatte den Behörden die Löcher in der Nordwestwand des Reaktors gemeldet.

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10:51 Uhr: Eine weitere Grafik über Twitter: Diesmal zu Millisieverts - http://twitpic.com/49mm4l

Das Sievert dient zur Messung der Strahlenbelastung biologischer Organismen und wird bei der Analyse des Strahlenrisikos verwendet.

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10:43 Uhr: Die IAEA bestätigt, dass eine Explosion am Block 2 am 15. März um 06:20 Uhr Ortszeit aufgetreten ist. In einer Meldung von JAIF (Japan Atomic Industrial Forum) ist der Status des Containments "Slightly damaged".

DER STANDARD-Redakteur Tobias Müller sprach mit Andreas Musilek, Strahlenschutzbeauftragter am österreichischen Atominstitut. Musilek glaubt nicht, dass das Containment eines Reaktors in Fukushima beschädigt ist: "Am wahrscheinlichsten ist, dass es eine Knallgasexplosion in einem Brennstäbelager gab und von den alten Brennelementen Spaltprodukte in die Atmosphäre gestreut wurden. Daher kämen die erhöhte Strahlenwerte. Die Belastung würde sich aber sehr schnell wieder reduzieren.

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10:37 Uhr: Zwei Überlebende vier Tage nach Katastrophe gerettet: Die Rettungskräfte konnten zwei Überlebende bergen. Wie der öffentlich-rechtliche Fernsehsender NHK am Dienstag berichtete, wurde in der Stadt Otsuchi eine 70 Jahre alte Frau lebend aus den Trümmern ihres Hauses geborgen. In der Stadt Ishimaki in der besonders betroffenen Präfektur Miyagi an der Nordostküste Japans wurde zudem ein Mann gerettet.

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10:35 Uhr: 265 Millionen: Die japanische Regierung stellt in einem ersten Schritt rund 265 Millionen Euro als Notfallhilfe für die Bürger in Katastrophengebieten bereit. Das Geld sei für Essen, Wasser, Decken und Medizin vorgesehen, wie der Regierungssprecher Noriyuki Shikata am Dienstag im Kurzmitteilungsdienst Twitter bekanntgab.

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10:20 Uhr: Die radioaktive Belastung in der Nähe von Tokio stieg nach Angaben der Präfektur von Chiba mehr als zehn Mal so hoch wie üblich, wie die Agentur Kyodo berichtet.

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10:16 Uhr: Das österreichische Außenministerium: Allen ÖsterreicherInnen wird empfohlen, den Großraum Tokio zumindest vorübergehend zu verlassen

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10:09 Uhr: Weltgesundheitsorganisation lobt japanische Schutzmaßnahmen: Laut WHO schützt Japan seine Bevölkerung richtig vor den Gefahren radioaktiver Strahlung. Dazu zählen unter anderem die Evakuierung rund um die beschädigten Atomkraftwerke, die Unterbringung in den tausenden Notunterkünften und die Versorgung mit Jodtabletten.

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9:55 Uhr: Update zur Lage in Tokio: Zum Zeitpunkt der neuen Explosion in Reaktor 2 herrschte nach Angaben von Meteorologen Nordwind. Dies würde bedeuten, dass radioaktive Teilchen auch nach Süden in Richtung Tokio gelangen könnten. Ein Anstieg der radioaktiven Strahlung in der Nähe von Tokio wurde bereits gemeldet. Die Werte seien aber kein Risiko für die Gesundheit, teilte das Wissenschaftsministerium am Dienstag mit. Im Großraum Tokio leben mehr als 35 Millionen Menschen. Viele Bewohner hatten sich aus Angst vor dem Atomunfall schon auf den Weg in den weiter entfernten Süden des Landes gemacht.

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9:50 Uhr: Probleme im Abklingbecken: Nach Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo könnte das Wasser im Abklingbecken des Reaktors Vier im AKW Fukushima kochen. Der Pegelstand des Wassers geht demnach zurück. In einem Abklingbecken werden die abgebrannten Brennstäbe aufbewahrt.

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9:46 Uhr: Ab etwa Mitternacht dreht der Wind wieder auf West, neue Emissionen werden dann aufs Meer getragen. http://twitpic.com/49ns6g

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9:42 Uhr: Direkter Austritt von Radioaktivität: Japan hat die Internationale Atomenergiebehörde IAEA über den "direkten" Austritt von Radioaktivität in die Atmosphäre informiert. Dies teilte die UN-Atombehörde am Dienstag mit. Die Belastung rund um das beschädigte Atomkraftwerk Fukushima im Nordosten Japans betrage bis zu 400 Millisievert pro Stunde, teilte die Behörde unter Berufung auf Angaben aus Japan mit. Die IAEA nannte keine "zulässigen Grenzwerte".

Die Radioaktivität breitet sich zudem offenbar aus. Bereits rund 100 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tokio war die Strahlenbelastung nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo um bis zu zehnmal höher als normal. Die Agentur berief sich auf die örtlichen Behörden. Das Atomkraftwerk Fukushima I liegt rund 240 Kilometer von Tokio entfernt. Unterdessen berichtete auch Russland von erhöhten Strahlenwerten in östlichen Teilen des Landes. In Wladiwostock rund 800 Kilometer nordwestlich von Fukushima wurden erhöhte Werte gemessen, wie die örtlichen Behörden mitteilten.

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9:33 Uhr: In drei Präfekturen um das Atomkraftwerk Fukushima haben die Vorbereitungen auf die Evakuierung begonnen. Die Regierung der Präfektur Yamagata stelle eine Liste mit Schutzräumen für die Flüchtenden zusammen, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag. "Wir arbeiten daran festzustellen, wie viele Evakuierte wir aufnehmen und welche Einrichtungen wir als Unterschlupf nutzen können", sagte eine Sprecher der Präfektur Tochigi.

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9:07 Uhr: Die Kühlung der Reaktoren 5 und 6 funktioniere im Atomkraftwerk Fukushima 1 offenbar nicht mehr einwandfrei, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. Dies berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo.

Die Kühlung in den Reaktoren 1 und 3 ist nach Angaben der japanischen Regierung stabil. Ob auch Kühlwasser in Reaktor 2 eingeleitet werden könne, bleibe abzuwarten, sagte Edano. Im Reaktor 2 war es am Morgen (Ortszeit) zu einer neuen Explosion gekommen, wobei laut Regierung erstmals eine innere Reaktorhülle beschädigt wurde.

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9:05 Uhr: Auch Kühlung in Reaktoren 5 und 6 fehlerhaft

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8:54 Uhr: Im Reaktorblock 4 des Unglückskraftwerks Fukushima Eins brennt oder brannte nach Informationen der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ein Becken mit gebrauchtem Brennstoff. Radioaktivität entweiche von dort direkt in die Atmosphäre, teilten japanische Behörden der UN-Behörde am Dienstag mit.

Nach Informationen aus Japan ist der Brand inzwischen gelöscht. Die IAEA bestätigte das bisher nicht. Die Organisation hatte bisher mit Stunden Verspätung auf die Entwicklungen in Japan reagiert.

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8:50 Uhr: Die erhöhte radioaktive Belastung rund um das japanische Atomkraftwerk Fukushima wird nach Angaben der Regierung nicht von Dauer sein. Es sei unwahrscheinlich, dass die hohen Werte anhalten würden, sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Dienstag.

Die Strahlenbelastung sei bereits am Morgen drastisch gesunken. Mit 596,4 Mikrosievert (0,5964 Millisievert) sei sie 700-fach geringer gewesen als noch am Morgen nach zwei Explosionen in der Anlage.

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8:39 Uhr: Die japanische Regierung hat die Bevölkerung des Landes aufgefordert, keine Hamsterkäufe aus Sorge wegen des Atomunfalls in der Anlage Fukushima 1 zu tätigen. Sollten sich die Menschen mit großen Vorräten an Grundnahrungsmitteln eindecken, könne dies die Versorgung der Menschen in dem von der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe betroffenen Gebiet gefährden, sagte Verbraucherministerin Renho am Dienstag nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo. In der Erdbeben- und Tsunami-Region an der Nordostküste des Landes herrscht eine gravierende Lebensmittelknappheit.

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8:28 Uhr: Lageupdate des österreichsichen Lebensministeriums: Es gibt derzeit einen Brand in Block 4 des Atomkraftwerks Fukushima 1 Dai-ichi.  Dazu hat die IAEA nun mitgeteilt, dass das dortige Lager für abgebrannte Brennelemente in Flammen steht und Radioaktivität direkt in die Umgebung emittiert wird. Der Brand könnte durch eine Wasserstoffexplosion ausgelöst worden sein. Die höchsten Dosisleistungen direkt an der Anlage werden mit 400 Millisievert pro Stunde (d.s. 400.000 Mikrosievert pro Stunde) angegeben.

Die WMO (World Meteorological Organisation) ist dabei, Ausbreitungsrechnungen zu erstellen, die dann allen IAEA-Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt werden. Zu den übrigen Blöcken des Kernkraftwerks gibt es keine Neuigkeiten.

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8.21 Uhr: Der japanische Ministerpräsident Naoto Kan hat die Betreiber des Atomkraftwerks Fukushima scharf kritisiert. "Das Fernsehen berichtet von einer Explosion. Aber dem Büro des Premiers wird eine Stunde lang nichts gesagt", zitierte ihn die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag. Die Regierung und die Öffentlichkeit seien unzufrieden mit der Informationspolitik.

Kan verlangte von der Betreibergesellschaft Tepco, ihre Mitarbeiter nicht aus der Anlage abzuziehen. Er sei sich hundertprozentig sicher, dass das Unternehmen dann zusammenbreche. In den Reaktoren des Atomkraftwerks hatte es in den vergangenen Tagen mehrere Explosionen gegeben. Die Zahl der Mitarbeiter wurde von 800 auf 50 reduziert.

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8:15 Uhr: Erhöhte Strahlung bei US-Marineangehörigen: Bei Angehörigen der US-Marine sind nach einem Einsatz im japanischen Erdbeben- und Tsunami-Gebiet leicht erhöhte radioaktive Strahlenwerte festgestellt worden. Bei 17 Mitgliedern von drei Helikopterbesatzungen sei eine "niedrige" Radioaktivität gemessen worden, teilte die 7. US-Marineflotte auf ihrer Internetseite mit.

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8:12 Uhr: Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) beziffern japanische Behörden die Strahlenbelastung beim Atomkraftwerk Fukushima auf bis zu 400 Millisievert pro Stunde. Laut der deutschen Strahlenschutzverordnung von 2001 liegt der Dosisgrenzwert für die Bevölkerung bei ein Millisievert im Kalenderjahr.

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8:10 Uhr: Bei Angehörigen der US-Marine sind nach einem Einsatz im japanischen Erdbeben- und Tsunami-Gebiet leicht erhöhte radioaktive Strahlenwerte festgestellt worden. Bei 17 Mitgliedern von drei Helikopterbesatzungen sei eine "niedrige" Radioaktivität gemessen worden, teilte die 7. US-Marineflotte am Montag (Ortszeit) mit. Ursache seien Schwaden aus dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1.

Die höchsten gemessenen Werte lägen aber unter denen, denen Marineangehörige zusammengenommen im Laufe eines Monates durch natürliche Quellen ausgesetzt seien, erklärte die US-Marine. Die erhöhte Radioaktivität habe von den Soldaten mit Seife und Wasser weggewaschen werden können. Eine weitere Kontaminierung sei dann nicht mehr gemessen worden. Die Helikopter des Flugzeugträgers "USS Ronald Reagan" waren den Angaben zufolge nahe der Stadt Sendai im Einsatz.

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7:49 Uhr: Nach neuesten Polizeiangaben sollen bei dem Erdbeben und dem Tsunami 2475 Personen ums Leben gekommen sein, berichtet Spiegel Online unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Kyodo. 3611 seien noch vermisst. Die offizielle Opferzahl werde laut Polizei aber noch deutlich ansteigen, "weil viele nicht identifizierte Tote in den besonders schwer getroffenen Küstengebieten gefunden worden seien".

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7:40 Uhr: Die IAEA wurde von Japan informiert, dass sich die Explosion in Reaktor 2 um 6:20 Uhr Ortszeit (22:20 MEZ) ereignet hat.

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7:25 Uhr: Die AKW-Betreibergesellschaft Tepco erklärt, dass bei der Detonation im Reaktor 2 im Unterschied zu den beiden ersten Explosionen der Reaktor selbst beschädigt worden sei. Es handle ich um eine "sehr schlimme" Lage. Ein Tepco-Sprecher teilte mit, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einer Kernschmelze komme.

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7:09 Uhr: Radioaktivität in Tokio: Laut offiziellen Angaben steige die Radioaktivität in Tokio. Die Stadtverwaltung teilte mit, dass aber im Moment "überhaupt kein Problem" bestehe. In Japans Hauptstadt wurden geringe Mengen radioaktiver Substanzen gemessen, darunter Cäsium und Jod, wie die Verwaltung der Region erklärte.

In der Präfektur Ibaraki nahe der Region um Fukushima sei die Strahlung 100 Mal höher als normalerweise, teilten die Behörden dort mit. In der Präfektur Kanagawa südlich von Tokio stieg die Belastung auf das Zehnfache des Normalwertes.

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7:00 Uhr: Schäden durch Tsunami außerhalb Japans: Der Tsunami hat in Hawaii und Kalifornien Schäden in Höhe von Dutzenden Millionen Dollar verursacht. Allein in Kalifornien beziffern offizielle Stellen den Schaden auf mindestens 40 Millionen Dollar.

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6:53 Uhr: Fukushima 2 heruntergefahren: Betreiber Tepco teilt mit, dass die vier Reaktoren im AKW Fukushima 2 erfolgreich heruntergefahren wurden. Die Kühlprobleme in der Anlage seien offenbar unter Kontrolle, berichtet auch der "Guardian".

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6:37 Uhr: Flugverbot über Unglücks-Reaktoren: Nach einer weiteren Explosion im japanischen Krisen-Atomkraftwerk Fukushima ist der Luftraum über der Anlage gesperrt worden. Für einen 30-Kilometer-Radius über den Reaktoren gelte eine Flugverbotszone, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstagmittag (Ortszeit) unter Berufung auf die Regierung.

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Überblicksmeldung zu den Ereignissen der vergangenen Nacht:

Nach einer Explosion im japanischen Atomkraftwerk Fukushima 1 ist im Umfeld eine "deutlich erhöhte" Radioaktivität gemessen worden. Dies teilte der japanische Premier Naoto Kan am Dienstagvormittag in Tokio mit. Er rief die Bevölkerung im Umkreis von 20 bis 30 Kilometern auf, in ihren Häusern zu bleiben. Er berichtete zudem, dass im Reaktorblock 4 des AKW ein Feuer ausgebrochen sei. "Es handelt sich um einen Zwischenfall von großer Schwere", sagte Kan. Er bitte das japanische Volk jedoch, "ruhig zu bleiben".

Mittlerweile dürfte der Brand gelöscht sein. Laut der Agentur Jiji führten Angehörige der US-Armee die Löscharbeiten aus. Nach Angaben von Regierungssprecher Yukio Edano war der Brand durch eine Explosion von Wasserstoff ausgelöst worden. Obwohl der Reaktor zum Zeitpunkt des Erdbebens und des Tsunamis am Freitag wegen Wartungsarbeiten abgeschaltet gewesen sei, habe sich in dem Block befindlicher Kernbrennstoff erwärmt. Dabei sei Wasserstoff freigesetzt worden, was zu einer Explosion geführt habe, wie es bereits in den Reaktoren 1 und 3 geschehen sei, sagte Regierungssprecher Yukio Edano.

Radioaktivität gesundheitsgefährdend

Edano sagte vor Journalisten, die Radioaktivität in der Nähe des Atomkraftwerks sei gesundheitsgefährdend. "Wir reden jetzt über eine Strahlendosis, die die menschliche Gesundheit gefährden kann." Nach Angaben der Behörden stieg die Strahlenbelastung im AKW innerhalb von 40 Minuten von 1.941 auf 8.217 Mikrosievert pro Stunde, das 16-fache des gesetzlichen Höchstwerts. Laut Edano wird die Strahlung aber mit zunehmender Entfernung vom Atomkraftwerk geringer. "Wir können unser Alltagsleben weiterführen", sagte er. Das Feuer im Reaktorblock 4 werde gemeinsam von japanischer und US-Armee gelöscht, während in den Blöcken 1 und 2 weiter Wasser zugeleitet werde, um die überhitzten Brennstäbe zu kühlen.

Ministerpräsident Kan sagte, dass die Gefahr eines Lecks im Atomkraftwerks steige. "Es besteht ein hohes Risiko, dass weitere Radioaktivität von diesen Reaktoren freigesetzt werden könnte." Er rief die Bevölkerung in den Evakuierungszonen um das Kraftwerk eindringlich auf, die Gebiete zu verlassen. Vor allem ältere Menschen hatten sich bisher der Räumung widersetzt. Geräumt werden sollen ein Umkreis von 20 Kilometern um Fukushima 1 und 10 Kilometer um Fukushima 2.

Radioaktive Wolke am Weg nach Tokio

Nach Erkenntnissen der französischen Botschaft in Tokio ist die radioaktive Wolke derzeit auf dem Weg in die japanische Hauptstadt. Winde mit "geringer radioaktiver Kontamination" könnten Tokio innerhalb von zehn Stunden erreichen, sofern sich die Windrichtung nicht drehe. Die französischen Bürger in Tokio wurden aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben. Es gebe "keinen Grund für Panik", hieß es. Allerdings wurden in dem zum Ballungsraum Tokio zählenden Kanagawa kurzzeitig bereits Strahlenwerte gemessen, die den Normalwert um das Neunfache übersteigen. Zuvor war auch in der Präfektur Ibaraki auf halbem Weg zwischen Fukushima und Tokio ist bereits eine erhöhte Strahlenbelastung gemessen worden.

Tokio liegt 240 Kilometer südlich von Fukushima. Im Einzugsgebiet der japanischen Hauptstadt leben 40 Millionen Menschen. Das Wiener Außenamt hatte den Österreichern im Großraum Tokio/Yokohama schon am Sonntagabend nahegelegt, das Land zu verlassen. Die Botschafterin in Tokio, Jutta Stefan-Bastl, sagte in der "ZiB24" des ORF-Fernsehens, es seien wohl noch 150 Österreicher im Land. Die meisten von ihnen hätten ihren Lebensmittelpunkt in Japan.

Wie Regierungssprecher Edano bestätigte, wurde bei der Explosion im zweiten Block des AKW Fukushima 1 am Dienstag in der Früh wahrscheinlich auch der Schutzmantel um den Reaktor beschädigt worden. Er widersprach damit der Atombehörde, von der es geheißen hatte, dass man keine Schäden habe feststellen können. Edano hatte zuvor gesagt, dass eine Beschädigung am Kondensationsbecken festgestellt worden sei.

Mehrere Explosionen

Im Atomkraftwerk Fukushima hatten sich infolge des Erdbebens vom Freitag schon mehrere Explosionen ereignet, die Schutzmäntel um die Reaktoren blieben bisher offenbar intakt. Es wurden aber mehrere Arbeiter verstrahlt. In der Atomanlage versuchen sie schon seit fünf Tagen verzweifelt, den Ausfall der Kühlung zu kompensieren und pumpen Meerwasser in die drei Reaktoren. Damit sollte ein Überhitzen der Brennstäbe und eine Kernschmelze verhindert werden.

Im zweiten Reaktorblock waren dabei schon aber am Montag gravierende Probleme aufgetreten. Der Wasserspiegel stieg trotz der Zuleitung von Meerwasser ab einem bestimmten Punkt nicht mehr an, weswegen die Brennstäbe frei lagen. "Offensichtlich handelt es sich um ein Leck", sagte der Wiener Atomexperte Mario Villa im ORF-Fernsehen. Später hieß es, dass der Wasserspiegel wieder gestiegen sei. 1,20 Meter der vier Meter langen Brennstäbe sei nun wieder mit Wasser bedeckt. (APA)