Wien - Die Volksbank Rumänien, Tochter der zum Verkauf stehenden Volksbank International (VBI), steht unter Erfolgsdruck. Aus dem Gewinnbringer (2009: rund 47 Mio. Euro) wurde mit einem Vorjahresverlust von 36 Mio. Euro das Sorgenkind der Gruppe. VBI-Vorstandschef Friedhelm Boschert, der dem Aufsichtsrat der Volksbank Rumänien vorsitzt, erwartet für heuer einen zweistelligen Gewinn. Er führt die Turbulenzen auf die Geschäftsstruktur zurück. Der Großteil der Kredite von drei Mrd. Euro sei an Privatkunden vergeben, "und die wurden 2010 voll von der Krise erwischt". Faktum ist, dass die Risikovorsorgen für Rumänien 160 Mio. Euro betragen; das sind rund zwei Drittel der gesamten VBI-Vorsorgen für 2010.

Das größte Problem der Bukarester Bank sei das mit der lokalen Nationalbank gewesen. Nach Vor-Ort-Prüfungen habe man "zu lange über ihren Maßnahmenkatalog diskutiert", so Boschert. Die Aufsicht hat 2009 Kreditvergabe- und Kontrollsysteme angeprangert; auch im vorigen Herbst war sie noch unzufrieden damit. Dass die lädierte Bank allein 2,5 Mio. Euro fürs Aufpolieren ihres Images ausgibt, verteidigt der Aufsichtsratschef: "Das ist kein Schmiergeld. Dafür bekommen wir Sendeminuten und Werbung."

Allerdings sitzt die Bank auch auf hausgemachten Problemen, die mit den Turbulenzen der Privatkunden nichts zu tun haben. So geriet sie in den Konkursstrudel der niederösterreichischen Rido Baumaschinen GmbH. Die langjährige Kundin der Volksbank Baden (deren Chef war bis Juni 2009 Gerald Wenzel, der nunmehrige Volksbanken-AG-Chef), bekam von ihrer Hausbank 2007 einen Kredit über 1,2 Mio. Euro. Besichert wurde er mit einem Grundstück in Rumänien: Die dortige Volksbank trug eine Hypothek ein, gab der Volksbank Baden eine Garantie über 1,2 Mio. Euro, die sie letztlich auch zahlen musste. Das Grundstück, auf dem die Rumänen nun sitzen, ist aber nur noch 700.000 Euro wert, 500.000 Euro wurden abgeschrieben. Die Darstellung von Kritikern, wonach die Garantieübernahme von vornherein zu riskant gewesen sei und die Wiener VBI-Banker Einfluss darauf genommen hätten, weist Boschert zurück.

Auch mit eigenen Immobilien hat die Bank Pech. Der Bau einer Bankzentrale im Norden Bukarests auf einem 2008 um fünf Mio. Euro gekauften Grundstück wurde abgesagt. Die Immobilie wurde nie ans Stadtgebiet angebunden und ist heute nur noch rund die Hälfte wert. Die Büros für die Zentrale werden nun angemietet. (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.3.2011)