1. Borna Rendulić - 12 Spiele, 2 Punkte (1+1), 2 Strafminuten, +/-0

Foto: QSpictures

2. Luka Gračnar - 3 Spiele, 91:22 Minuten, 9 Gegentore (GAA 5,91, SVS 83,64%)

Foto: GEPA/RedBull/Oberlaender

3. Nicolas Paul - 15 Spiele, 2 Punkte (1+1), 2 Strafminuten, -3

Foto: GEPA/RedBull/Roittner

4. Fabio Hofer - 39 Spiele, 11 Punkte (2+9), 6 Strafminuten, -7

Foto: Timo Savela

5. Anže Kuralt - 51 Spiele, 10 Punkte (3+7), 18 Strafminuten, -7

Foto: GEPA/RedBull/Roittner

Überblick: Durchschnittliche Anzahl der Einsätze pro U20-Crack (blau), Anteil von U20-Spielern an der Summe der insgesamt eingesetzten Spieler (rot)

Foto: derStandard.at/Hannes Biedermann

Für sechs von zehn Klubs ist die EBEL-Saison 2010/11 schon Teil der Vergangenheit, sie planen bereits ihre personelle Zukunft. Dabei gehört es zum guten Ton in der Liga, fast gebetsmühlenartig die üblichen Bekenntnisse zum Beschreiten des "Wegs der Jugend" zu wiederholen. Die Realität sieht freilich anders aus: In den 54 Runden des abgelaufenen Grunddurchgangs haben die zehn Vereine 51 Nachwuchsspieler (U20) zum Einsatz gebracht, lediglich 5,41% der pro Spiel aufgebotenen Cracks waren Junioren. Pro Runde blieben im Schnitt 9,6 Zeilen am Spielbericht frei, obwohl nach 1.1.1989 geborene Spieler bekanntlich das Punktekontingent nicht belasten. Dementsprechend ist die Zahl an vielversprechenden Talenten in der Liga eine recht beschränkte, im Folgenden dennoch ein Ranking der begabtesten Nachwuchsspieler der EBEL.

1. Borna Rendulić (Medveščak Zagreb/18)

Er war neben Konstantin Komarek der überragende Spieler der U20-WM im Dezember in Bled. Dass er dies als Teil der recht biederen kroatischen Mannschaft geschafft hat, unterstreicht seine Stärke. Mit 14 debütierte Rendulić in Medveščaks Kampfmannschaft, seither genoss er eine fundierte vierjährige Ausbildung in Finnland, wo er letzten Sommer bei Ässät auch seinen ersten Profivertrag unterschrieb. Der 18jährige ist auf beiden Flügelpositionen einsetzbar, ein flotter Skater mit gutem Zug zum Tor. Tolle Physis (189cm, knapp 90 kg) und starkes Körperspiel runden ein Paket ab, das offensiv zum Besten gehört, das die Liga in seiner Altersgruppe zu bieten hat. Allerdings ist es höchst fraglich, ob er auch im kommenden Jahr in der EBEL zu sehen sein wird: Ein erneutes Verleihen zu Medveščak kommt für ihn und Ässät nur in Frage, wenn er sich im Sommer nicht im Seniorenkader des Tabellenzweiten der SM-liiga festsetzen kann.

2. Luka Gračnar (EC Salzburg/17)

Der 17jährige Slowene lieferte eine überzeugende Premierensaison in der Organisation des EC Salzburg ab, speziell im U18-Team glänzte er. Gračnar ist von den Anlagen her wohl der beste Goalie der EBEL-Region in den letzten fünf bis zehn Jahren, hat unter den hervorragenden Trainingsbedingungen an der Salzach auch körperlich gut zugelegt. Einer internationalen Karriere könnte seine relativ geringe Größe (179cm) im Wege stehen, auf EBEL-Level hat er jedoch alle Möglichkeiten, sich schon in den nächsten zwei, drei Jahren zu einem dominanten Torhüter zu entwickeln. Allerdings ist sein Verbleib beim aktuellen Titelträger noch offen, immer wieder haben in den letzten Monaten skandinavische Vereine ihr Interesse am slowenischen U18- und U20-Teamgoalie deponiert.

3. Nicolas Paul (EC Salzburg/17)

Im nicht gerade mit einer Vielzahl talentierter Nachwuchsdefender gesegneten österreichischen Eishockey gehört der 17jährige Feldkircher zu den vielversprechendsten Aktien. Stark auf den Skates, gutes Auge plus die technischen Fähigkeiten, diese Übersicht auch im Spiel umzusetzen - Nicolas Paul bringt alle Eigenschaften eines Verteidigers modernen Zuschnitts mit. Zwar besteht körperlich noch recht viel Entwicklungspotential, der U18- und U20-Teamspieler könnte jedoch zum ersten gestandenen EBEL-Crack avancieren, der in der Organisation des EC Salzburg geformt wurde.

4. Fabio Hofer (EC Salzburg/20)

Der älteste Spieler dieses Rankings bestritt heuer bereits seine vierte Spielzeit im Seniorenbereich, die erste in der EBEL. Nach gutem Start fand sich Hofer in der zweiten Saisonhälfte immer häufiger im Farmteam wieder, seine Entwicklungskurve ist dennoch eine positive. Mit ihm reift in Salzburg ein spielstarker Center mit gutem Auge für seine Sturmpartner heran, der in den kommenden zwei bis drei Jahren auch fixer Bestandteil der Nationalmannschaft werden sollte. In einer Linie mit etablierten Spielern wäre er schon jetzt für 30 Punkte pro Jahr gut.

5. Anže Kuralt (HK Jesenice/19)

Der im Sommer aus Salzburg nach Jesenice gewechselte Slowene legte eine beeindruckende Rookie-Saison in der EBEL hin. Ohne Spielzeit im Powerplay und ausschließlich mit Shifts in der dritten und vierten Linie des Tabellenletzten sammelte der 19jährige zehn Scorerpunkte (drei Tore, sieben Assists) und erreichte mit -7 eine deutlich bessere Plus/Minus-Bilanz als vergleichbare Teamkollegen. Kuralt ist technisch beschlagen und hat einen sehr guten und kraftvollen Antritt, was ihn speziell in Breakaway-Situationen gefährlich macht. Er ist neben dem herausragenden Eigenbau-Trio Jeglič-Tičar-Sabolič Jesenices wichtigste Zukunftsaktie in der Offensive. Setzt sich seine Entwicklung weiterhin so fort, sind ihm für kommende Saison 25 Punkte zuzutrauen.

Weitere Reihenfolge:
6. Kevin Puschnik (EC Salzburg/19)
7. Dominik Kanaet (Medveščak Zagreb/19)
8. Marco Brucker (EC Salzburg/19)
9. Markus Pöck (EC Salzburg/19)
10. Christian Ofner (Villacher SV/17)

(Hannes Biedermann; derStandard.at; 14. März 2011)