Port-au-Prince - Haitis ehemaliger Präsident Jean-Bertrand Aristide will so schnell wie möglich in sein Heimatland zurückkehren. Die Rückkehr Aristides stehe "unmittelbar" bevor, sagte am Freitag seine Sprecherin Maryse Narcisse in der Hauptstadt Port-au-Prince. Der 57-Jährige, der unter den Ärmsten im Land noch immer große Beliebtheit genießt, war im Jahr 2004 aus dem Amt gejagt worden, er lebt im südafrikanischen Exil.
Die USA hatten Anfang der Woche vor einer Rückkehr Aristides nach Haiti gewarnt. Dies würde eine "bedauerliche Ablenkung" für den Wahlprozess in dem Karibikstaat darstellen.
Aristide wurde erstmals im Jahr 1990 zum Präsidenten gewählt und acht Monate später durch einen Militärputsch gestürzt. Im Jahr 1994 kam er nach einer US-Militärintervention wieder an die Macht und überließ diese zwei Jahre später dem heutigen Präsidenten Rene Préval. Im Jänner 2000 wurde Aristide erneut gewählt, vier Jahre darauf jedoch unter Androhung militärischer Gewalt sowie durch Druck aus dem Ausland gestürzt.
Derzeit durchlebt das von einem verheerenden Erdbeben im Jänner 2010 zerstörte Haiti erneut eine schwere politische Krise. Nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahl im November herrschte wochenlang Streit über das Ergebnis. Vor wenigen Tagen erst gab die Wahlkommission das offizielle Endergebnis bekannt, wonach sich die frühere First Lady Mirlande Manigat und der populäre Sänger Michel Martelly in der Stichwahl am 20. März gegenüberstehen.
Auch der frühere haitianische Diktator Jean-Claude Duvalier alias "Baby Doc" war kürzlich nach 25 Jahren im französischen Exil nach Haiti zurückgekehrt. (APA)