Dornbirn - Die AUA (Austrian Airlines) hat dem neuen Konkurrenten "People's Vienna Line" auf der Strecke Altenrhein-Wien am Freitag definitiv den Kampf angesagt. "Wir gehen in einen Verdrängungswettbewerb und haben das klare Ziel, in Altenrhein zu bleiben", stellte AUA-Vorstand Andreas Bierwirth bei einer Pressekonferenz in Dornbirn unmissverständlich fest. Die AUA lasse sich nicht aus dem Vorarlberger Markt drängen.

Die "People's Vienna Line" ist vom Schweizer Flugplatz Altenrhein ("People's Business-Airport") im Kanton St. Gallen, einem der beiden Vorarlberger "Heimatflughäfen", gegründet worden und wird ab 28. März ihren Flugbetrieb nach Wien aufnehmen. Der Vertrag mit der AUA, die die Strecke Altenrhein-Wien seit vielen Jahren fliegt, wurde im Oktober 2010 vom Flugplatz aufgekündigt. Da allerdings eine fünfjährige Kündigungsfrist besteht, kann die AUA zumindest bis 2015 weiter den People's-Business-Airport nutzen.

Geht es nach Bierwirth, soll aber auch 2015 nicht Schluss sein. "Wir kämpfen um die Strecke und um unsere Kunden", betonte der AUA-Vorstand, der auf alle Facetten des AUA-Angebots und auf Tickets zum Preis von 169 Euro hin und retour verwies. Im Wettbewerb würden sicher auch die Flugpreise fallen, "aber nicht auf 59 Euro", so Bierwirth.

Aufgrund der Kostenstruktur des Flugplatzes seien Niedrigstpreise gar nicht möglich. "Am Ende hat keiner was davon. Im schlimmsten Fall ist der Flughafen gefährdet", sagte der AUA-Vorstand. Durch die Konkurrenz der Flughäfen in Zürich und in Friedrichshafen (Baden-Württemberg), dem zweiten "Ländle"-Heimatflughafen, von dem die Vorarlberger Airline "InterSky" nach Wien fliegt, seien von 2007 bis 2009 über 20.000 Passagiere verloren gegangen. Das sei mit ein Grund gewesen, die Verbindung nur noch drei- statt viermal täglich zu bedienen. "Der Flughafen Altenrhein hat mit seinen hohen Preisen Schwierigkeiten, sich gegen Friedrichshafen zu behaupten", so Bierwirth.

Der AUA-Vorstand räumte ein, dass die Strecke in der Vergangenheit unter großem wirtschaftlichem Druck stand. "Vor zwei bis drei Monaten konnte Altenrhein-Wien wieder mit plusminus Null abgebildet werden und war nicht mehr defizitär wie in den eineinhalb Jahren davor", erklärte er. Den Wettbewerb scheue man aber dennoch nicht, verwies Bierwirth auf eine bessere Buchungssituation als im Vorjahr.

Obwohl die Beziehung zum Flughafen "derzeit nicht ganz ohne Emotionen" sei, gehe er von einem fairen Wettbewerb aus, so Bierwirth. Die AUA beobachte alle Geschehnisse mit der juristischen Abteilung, "und wir haben auch schon die eine oder andere einstweilige Verfügung geschickt". Dass ein Flugplatz gleichzeitig eine Fluglinie betreibe, gebe es sonst nur in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in der Ukraine. Während aber die AUA in Dubai ihre Schilder anbringen dürfe, seien diese in Altenrhein abmontiert worden. Sollte die AUA in Zukunft Altenrhein tatsächlich verlassen müssen, so "würden wir den Wettbewerb von Friedrichshafen aus weiterführen", meinte Bierwirth auf Nachfrage. (APA)