Zu einem reizvollen Raumkanten-Triptychon hat Gregor Graf in der Galerie Feichtner Fotos seiner "Walls"-Serie arrangiert.

Foto: Gregor Graf

Wien - Deine Freunde, die unbekannten Wesen: "Es gibt niemanden, den ich mehr fürchte als meine Freunde", kommentiert Gregor Graf seine Zeichnungsserie Both Sides (2006). Es sind Freunde ohne Unterleib, denn die Porträtierten sind an der Taille "gespiegelt". In Wahrheit ragt dort ein Berg in die Tiefe: das Felsmassiv als duales Symbol für Höhenflüge und Abstürze, aber auch Hoffnungsträger für die Unendlichkeit amikaler Beziehungen.

In der Ausstellung Lucky Chance, die das zufällige Entstehen der in der Tat eher zusammengewürfelt wirkenden Schau (Kurator: Künstler Gottfried Ecker) beschreibt, ist Graf die überzeugendste, weil klarste und vielseitigste der sechs präsentierten Positionen. Oft sind es urbane Themen, denen sich Graf (derzeit auch in einer Präsentation im Weissen Haus) zeichnerisch, fotografisch und installativ (teils in situ) nähert. Formal sehr überzeugend ist seine in Moldau entstandene Fotoserie Walls. Ebenso wie die in Pressspanobjekte transformierten Fenstergitter, lässig an der Wand lehnende Ornamentraster, sind sie Ergebnis urbaner Spaziergänge und beschäftigen sich mit der Frage nach der Beschaffenheit des ehemaligen "Ostblocks".

Vielversprechend auch die junge Wienerin Julia Maurer, die mit einer Installation aus filigranen Objekten, Zeichnungen und Malerei Seelenzustandsbilder zu formen scheint; in ihrer surreal-expressiven Wirkung ähneln sie ein wenig Alfred Kubin. Etwas befremdlich Bea Emsbachs Amazonenfrauen in roter Tinte, die an Figuren Albrecht Dürers erinnern. Ihre Energiebahnen manifestieren sich in Schlauchsystemen, die sich um die Körper winden. (kafe / DER STANDARD, Printausgabe, 10.3.2011)